"Ein deutscher Junge kennt keinen Schmerz"

Fachabteilung der Acura-Klinik und Chefarzt Dr. Bernhard Schwarz vorgestellt

v.l.n.r.: Bürgermeister Dr. Steffen Korell, Stefanie Sponer, Petra Peska, Dr. Bernhard Schwarz, Nathalia Tews, Geschäftsführer Uwe Bauer
Foto: Miriam Rommel

05.02.2020 / GERSFELD (RHÖN) - „Ein deutscher Junge kennt keinen Schmerz. Wer kennt diesen Satz nicht von seinen Eltern oder Großeltern?“ fragte der neue Chefarzt Dr. Bernhard Schwarz der Acura-Rhön-Klinik am Dienstagmorgen. Früher, so meinte er, hätte man Kinder dazu erzogen, Schmerzen zu ertragen oder gar zu ignorieren, solange es eben möglich gewesen sei.



„Es war einfach das gängige Weltbild, Menschen – und gerade Männer – mussten Stärke präsentieren.“ Kam man nicht um den Gang zum Arzt herum, sei oftmals sofort operiert worden. „Ich habe 1982 in der Orthopädie angefangen, damals hat man auch hier noch rein mechanisch gearbeitet. Unser Beruf kam dem eines akademischen Schlossers gleich.“

„Zum Glück“, erklärte der neue Chefarzt der Acura-Klinik, hätten sich diese alten Zeiten irgendwann geändert. „Heute darf auch ein Junge wehklagen und wir Ärzte haben gelernt, dass viele Schmerzen nicht nur rein körperliche Ursachen, sondern auch seelische haben können.“

Die Acura-Rhön-Klinik bietet ihren Patienten aus diesem Grund seit Ende letzten Jahres eine neue Fachabteilung. Die verhaltensmedizinisch orientiere Rehabilitation VOR richtet sich an alle Krankenversicherte, die außer einer orthopädischen Erkrankung gleichzeitig mit privaten, beruflichen oder psychischen Problemen belastet sind. „Es ist schon lange bekannt, dass zum Beispiel chronische Schmerzen durch soziale und psychische Probleme begünstigt werden“, weiß auch der Geschäftsführer der Klinik Uwe Bauer. „Genau hier setzen wir mit unserem zusätzlichen neuen Angebot an.“ Für viele Betroffene, erklärte er, habe sich VOR als sinnvolle Möglichkeit erwiesen. „Bei der verhaltensmedizinisch orientierten Rehabilitation handelt es sich um ein Konzept der Deutschen Rentenversicherung Bund, bei dem Patienten nachhaltig geholfen werden kann.“ Die psychologische Leiterin des neuen Programms, Diplom-Psychologin Nathalia Tews, erläuterte: „Wer länger unter Schmerzen leidet, verspannt immer mehr. Es beginnt ein Teufelskreis.“ Muskeln, so meinte sie, würden an Funktion verlieren, es käme zu gröberen Problemen, etwa durch eine Schonhaltung. „Irgendwann schlägt der Schmerz dann auf das Gemüt.“ Mit Gesprächen in kleinen Gruppen etwa könne man den Patienten ein ganzheitliches Verständnis vermitteln und sie auf einen richtigen Weg bringen.

Gersfelds Bürgermeister Dr. Steffen Korell ist begeistert vom neuen Angebot. „Mit einer hervorragenden medizinischen Infrastruktur ist der heilklimatische Kurort ein bedeutender Gesundheitsstandort in der Region. „Ich freue mich sehr, dass die Acura Rhön-Klinik ihr Spektrum erweitert und mit Herrn Dr. Schwarz einen neuen Chefarzt finden konnte.“ (mr) +++

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