Kleiner Diskurs über Sinnhaftigkeit

Ausschüsse geben grünes Licht für Kunstrasenplatz im Stadion an der Oberau

Es sieht gut aus für die Errichtung eines Kunstrasenplatzes im Stadion an der Oberau in Bad Hersfeld.
Archivfotos: O|N / Jonas Wenzel (Yowe)

01.02.2020 / BAD HERSFELD - Dass es einen Kunstrasenplatz nicht aus der Portokasse gibt, ist kein Geheimnis: Das Multifunktionsgebäude steht bereits seit dem Hessentag, das Außengelände wird aufgehübscht und der B-Platz soll sich in naher Zukunft in einen Kunstrasenplatz verwandeln. 2,5 Millionen Euro beträgt das Gesamtbudget für die Generalüberholung des Stadions an der Oberau, eines der Bad Hersfelder Hessentagsprojekte. Eine Million Euro hat das Land Hessen für das Vorzeige-Unterfangen spendiert.



200.000 Euro sind im „Topf“ verblieben. Mittel, die nicht ausreichen, um einen Kunstrasenplatz zu finanzieren. „Für einen Kunstrasenplatz sind mindestens 500.000 Euro nötig“, erläutert Bauamtschef Johannes van Horrick den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales und Sport sowie des Haupt- und Finanzausschusses. Die zusätzlich benötigte Summe in Höhe von 300.000 Euro – aus anderen Investitionsprojekten des Landesfestes verblieben – stünden zur Verfügung.

Wie Johannes van Horrick berichtet, drohe zudem der Verlust der Landesförderung, die aus dem Sonder-Investitionsprogramm „Neubau, Erhaltung und Sicherung von Sportstätten“ stammt, wenn die Umbau- und Sanierungspläne für die Stadionanlage an der Oberau nicht vollumfänglich umgesetzt werden.

Dennoch bezweifeln die Sozialdemokraten „die Sinnhaftigkeit“ eines Kunstrasenplatzes im „Hessenstadion“. Sie würden es lieber sehen, wenn die 300.000 Euro in andere Projekte fließen oder als Rücklage dienen. „In den Bad Hersfelder Stadtteilen Heenes und Asbach haben wir bereits Kunstrasenplätze“, sagt Uwe Seitz (SPD). „Und was passiert eigentlich mit dem Kunstrasenplatz im Jahnpark?“

Bürgermeister Thomas Fehling: „Es gab die Verabredung, dass der Kunstrasenplatz im Jahnpark nicht saniert wird, aber solange von der Spielvereinigung 1924 Bad Hersfeld genutzt werden darf bis das Areal eventuell eine anderweitige Verwendung erfährt.“

Jürgen Richter (FWG) betont, dass es um „politische Verbindlichkeiten“ gehe. Zudem sei die Anbindung des Stadions an der Oberau an die Jugendherberge „super“ und der Platz „klasse“ zu vermarkten. Ein Spielball, den Bernd Böhle (FDP) gerne aufnimmt: „Wir sprechen hier über ein ganzheitliches Projekt für unsere Stadt. Der Nutzen liegt deutlich über den Kosten – und: die Mittel sind vorhanden.“

Am Ende einer durchaus lebhaften Diskussion haben sowohl der Ausschuss für Soziales und Sport als auch der Haupt- und Finanzausschuss eine Entscheidung gefällt: Die beiden Gremien geben – bei jeweils vier Enthaltungen aus den Reihen der SPD und UBH – grünes Licht für die Errichtung eines Kunstrasenplatzes. Das letzte Wort hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend, 6. Februar. (Stefanie Harth) +++

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