5. Netzwerkabend im Kolpinghaus
Keine Angst vorm Smalltalk: Tipps und Tricks für erfolgreiches Netzwerken
Fotos: Marius Auth
31.01.2020 / FULDA -
Netzwerken ist nicht nur für Berufstätige wichtig, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen - auch das Privatleben profitiert vom taktischen Ins-Gespräch-Kommen, das sogar das Wohlbefinden steigern soll: Business-Coach Valentina Siemens gab am Donnerstagabend beim 5. Netzwerkabend der Fuldaer Netzwerke im Parkhotel Kolpinghaus Tipps, wie auch Laien zum Profinetzwerker mutieren können.
Wer nicht netzwerkt und nur auf seine Qualifikation vertraut, stellt sein Licht unter den Scheffel und wird erst gar nicht richtig wahrgenommen, meint Business-Coach Siemens: "In manchen Branchen ist heute eine Karriere nur noch möglich, wenn ich meiner Leistung bereits im Vorfeld ein Gesicht gegeben habe - wenn ich Netzwerke vorweisen kann, die auch auf der sozialen Ebene meine Kompetenzen widerspiegeln. Sehen und Gesehenwerden quasi. Aber das ist leichter, als viele denken - wenn man seine Einstellung zum Netzwerken verändert. Dabei können folgende Tipps helfen:
1. Was sind meine Ziele?
2. Aktiv werden und authentisch bleiben!
3. Beherrsche ich die Grundsätze des Smalltalk?
Wir fallen nicht mit der Tür ins Haus. Der Smalltalk ist die freundliche Einleitung für einen potenziell hilfreichen Kontakt. Sogenannte Tabuthemen können einen positiven Eindruck zerstören und im schlechtesten Fall einen negativen Eindruck hinterlassen. Zu den gefährlichen Themen gehören Grundsatzdebatten, Politik und Religion, Fußball, Gesundheit und Krankheit, Intimes / Privatleben, Geld. Eine Strategie um wieder aus einem Gespräch herauszukommen, sollten Sie ebenfalls in Ihr Verhaltensrepertoire aufnehmen.
4. Ein Gespür für das Gegenüber!
Ist das Gegenüber gerade eher auf ein Gespräch auf fachlicher oder persönlicher Ebene aus? Wirkt es interessiert, hält Augenkontakt und stellt Fragen? Stimmen Sie Ihr Verhalten auf die Bedürfnisse des Gegenübers ab. Seien Sie nicht übereifrig und drängen Sie sich nicht auf. Falls Sie nicht zum Zug gekommen sind, dann gelten Punkt 8 und 9. ;-)
5. Aktiv hinhören und positive Körpersprache!
Augenkontakt, Nicken, Lächeln - reagieren Sie angemessen auf das Gesagte. Mit Fragen sowie nonverbalen Signalen versichern Sie, dass Sie hinhören und an dem Gespräch interessiert sind. Setzen Sie auch Ihre Körpersprache bewusst ein. Spiegeln Sie Ihr Gegenüber zum Beispiel hin und wieder in der Körperhaltung. Halten Sie die persönliche Distanzzonen ein - in Deutschland liegt diese bei 50-120 cm.
6. Geben und Nehmen!
Es fällt auf, wenn nur Kontakte für eigen Zwecke genutzt werden. Ein gesundes Netzwerk lebt vom Geben und Nehmen. Wenn Sie ein Gespür für Ihr Gegenüber entwickelt haben (Punkt 4) und gut hingehört haben (Punkt 5), dann ergeben sich vielleicht Möglichkeiten für Empfehlungen von Literatur, Veranstaltungen, weiterer Kontakte.
7. Bin ich eine Vertrauensperson?
Apropos andere Kontakte. Wenn Sie alle Kontakte, auch die flüchtigen, frei ausplaudern und weiterreichen, kann dies ein Minuspunkt auf der Glaubwürdigkeits- und Vertrauensskala sein. Zudem könnte es so wirken, als ob mit den zahlreichen Kontakten die eigene Wertigkeit gesteigert wird.
Üben Sie sich also lieber in Zurückhaltung und fragen Sie die Personen um Erlaubnis, wenn Sie eine Gelegenheit wahrnehmen um untereinander Kontakte herzustellen. Machen Sie zudem keine Versprechungen, die eventuell nicht eingehalten werden können.
8. Das Visitenkartenthema!
Ein Visitenkartensammelmarathon wird Sie viel Energie kosten, ohne einen langfristigen qualitativen Nutzen. Fragen Sie nach Visitenkarten, wenn Ihnen der Kontakt hilfreich erscheint oder Sie Gemeinsamkeiten erkennen. Drängen Sie aber keine Visitenkarten auf, wenn Sie nicht gefragt werden.
Wenn Sie eine Karte bekommen, dann würdigen Sie diese auch einen Moment und stecken Sie die Karte an eine passenden Ort (z.B. Visitenkarten-Etui).
Es ist sinnvoll, sich auf der Rückseite der Visitenkarten Notizen zu der Veranstaltung, zum Gesprächsthema, zur Person etc. zu machen. Falls die Karte keinen Platz dafür aufweist, dann notieren Sie es sich anderweitig.
9. Eine nachhaltige Pflegestrategie!
Ein Netzwerk entsteht und wächst langsam. Versuchen Sie Ihr Netzwerk überschaubar zu halten. Sodass Sie das persönliche Gespür für den jeweiligen Kontakt nicht verlieren.
Legen Sie sich eine Datenbank an (Achtung, beachten Sie die Sicherheit der Daten im Bezug auf den Datenschutz). Schaffen Sie Gelegenheiten, um sich hin und wieder bei den Kontakten zu melden (z. B. Geburtstage oder Veranstaltungen).
Melden Sie sich innerhalb von 2 Wochen nachdem Sie einen neuen Kontakt erstellt haben und rufen Sie sich in Erinnerung.
10. Perfektion adieu!
Netzwerken kann jeder und jede, Fehler machen auch! Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus und davon, dass jeder Kontaktversuch auch etwas bringt. Nur so können Sie locker und unverkrampft in Gespräche gehen, auch mal über sich selbst lachen und netzwerken wird (wenn überhaupt) nur noch positiver Stress sein!" (mau) +++