Streifenwagen abgedrängt

Prozessauftakt gegen Drogendealer - mit 17 kg "Stoff" auf der Flucht

Der angeklagte 29-Jährige vor dem Fuldaer Landgericht
Fotos: Carina Jirsch

31.01.2020 / FULDA - Es sollte wohl der große Deal werden, der zwei 28-Jährige quasi über Nacht zu Wohlstand verhelfen sollte. Am 29. April letzten Jahres fuhren zwei 28-Jährige - einer aus Fulda, der andere aus Frankfurt/Main - nach Spanien, kauften dort rund 17 kg Marihuana, das sie in Müllsäcke verpackten, und wollten mit der kostbaren Fracht kurz nach Mitternacht bei Altenheim an der deutsch-französischen Grenze wieder einreisen. Doch dieser Plan ging gründlich schief. Den Grenzern war der BMW mit den beiden jungen Männern offenbar suspekt. Dem Versuch, den Wagen zu kontrollieren, entzogen sich beiden durch Flucht und rasten mit überhöhter Geschwindigkeit Richtung Offenburg. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd mit der Polizei soll der Fahrer einen Streifenwagen, der versuchte, das flüchtige Fahrzeug links zu überholen, abgedrängt haben. Das Fluchtfahrzeug, das teilweise mit bis zu 190 km/h fuhr, konnte schließlich erst durch ein ausgelegtes Nagelbett gestoppt werden.



Im Kofferraum des BMW wurden dann 17,2 kg Marihuana sichergestellt. Außerdem hatten die Beiden in
der Türablage der Fahrerseite einen Teleskopschlagstock und Pfefferspray deponiert. Bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung eines der Männer in Fulda wurden weitere 600 g. Marihuana sichergestellt. Der Prozess gegen den Fuldaer war abgetrennt worden und hat bereits im Oktober letzten Jahres stattgefunden. Der Mann war am 21.10.2019 zu einer viereinhalbjährigen Freiheitsstrafe ohne Bewährung rechtskräftig verurteilt worden.

Am Donnerstag stand nun sein gleichaltriger Komplize wegen der selben Tat vor dem Fuldaer Landgericht. Er befand sich seither in Untersuchungshaft. Auch hier lautet die Anklage auf gemeinschaftliche Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge mit Waffen, Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und Straßenverkehrsgefährdung. (Als Waffe zählt der Teleskopstock). 

Nachdem Staatsanwalt Harry Wilke die Anklageschrift verlesen hatte, war die Sitzung auch schon wieder zuende. Der Anwalt des Angeklagten kündigte für den nächsten Verhandlungstag am 5. Februar 2020 eine Einlassung seines Mandanten zu den Vorwürfen an. Es sind vier Zeugen und ein Sachverständiger geladen.(ci)+++

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