Veteranenabzeichen und Invictus Games
Die Veteranen und ihr Kampf um Anerkennung
Fotos: Point Alpha
28.01.2020 / GEISA/RASDORF - Die Bundeswehr, ihre Struktur, Tradition, Aufgaben sowie das Personal verbunden mit der Frage „Was kommt nach dem Einsatz?“ - im Rahmen einer Abendveranstaltung konnte die Point Alpha Stiftung ein interessiertes Publikum im Haus an der Grenze begrüßen. „Veteranen als Teil der deutschen Gesellschaft“ unter dieser Überschrift gewährte Brigadegeneral Ruprecht Horst von Butler einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Großunternehmens mit 250.000 Beschäftigten.
Auch die Heimkehrer selbst verarbeiten ihre Erlebnisse auf unterschiedliche Weise. Von posttraumatischen Belastungsstörungen, die den Alltag der Soldaten einschränken, bis zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein durch die bestandenen Kampfhandlungen reicht die Spannweite der Folgen des Einsatzes. „Wir kümmern uns um alle, die mit irgendeiner Form von Verletzung nach Hause kommen“, versichert von Butler seinen Zuhörern. Aber die Anerkennung und Freundlichkeit der Menschen lasse doch in weiten Teilen zu wünschen übrig, mahnt der Unterabteilungsleiter im Bereich Führung Streitkräfte im Verteidigungsministerium.
Einen weiteren Schub in diesem Prozess erhofft sich von Butler, der selbst einen Sprengstoffanschlag in Afghanistan unbeschadet überlebt hat, von den „Invictus Games“, die im Jahr 2022 in Düsseldorf stattfinden. Hintergrund: Die von Prinz Harry gegründete Invictus Games Foundation hat sich zum Ziel gesetzt, durch einen internationalen sportlichen Wettkampfs für verwundete, verletzte und kranke Soldaten einen breiteren Respekt für Veteranen zu schaffen, die ihrem Land gedient haben.
Zur Orientierung hatte von Butler zuvor an die unterschiedlichen Aufgaben der Bundeswehr erinnert. Rund 4.000 Soldaten befinden sich ständig im Auslandseinsatz mit den Hauptzielen Afghanistan, Mali und Litauen. Weitere Schwerpunkte seien der Schutz des Luftraumes (250 Mal pro Jahr müssen Düsenjäger aufsteigen, weil sich Flugzeuge falsch oder gar nicht bei der Flugsicherung angemeldet hätten), der Küstenschutz und die permanente Bereitschaft von
10.000 Soldaten für die schnelle Eingreiftruppe der NATO. Im Weltraum sorgt die Bundeswehr für die Sicherheit von Satelliten, die für die Steuerung der Stromversorgung, GPS und Kommunikation unabdingbar seien. Unter anderem Fragen zum Rechtsextremismus in der Bundeswehr, zur Logistik und Einsatzfähigkeit der technischen Geräte oder zur Wiedereinführung der Wehrpflicht beantwortet der Referent in der anschließenden Diskussion.
Zu Beginn hatte der wissenschaftliche Mitarbeiter der Point Alpha Stiftung Arndt Macheledt den Referenten und dessen Werdegang vorgestellt. Leider nicht in die Begrüßungsformel einbinden konnte Dr. Eberhard Fennel vom Vorstand die Militärpfarrerin Barbara Reichert von der Werratal-Kaserne in Bad Salzungen, die ihre Rolle als Co-Diskutantin wegen
Krankheit leider kurzfristig absagen musste. (pm) +++