Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB)
Jahresauftakt Impuls 2020 mit Prof. Gerhard Stanke
Fotos: Michael Schmitt/Jürgen Markgraf
27.01.2020 / EICHENZELL -
Unter dem Motto „Wie weit kann sich / soll sich die Kirche in die Politik einmischen?“ hatte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Diözesanverband Fulda zur diesjährigen Jahresauftaktveranstaltung IMPULS eingeladen. Über 100 Teilnehmer fanden sich zunächst zum Gottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche in Welkers und anschließend im Bürgerhaus ein um das Referat von Generalvikar i. R. Prof. Dr. Gerhard Stanke zu hören.
Stanke ging auf die Fragestellung ein und bestätigte, dass Anfragen und Gegebenheiten heute immer wieder Positionierungen der Kirche gefordert sind. Die Erwartungen seien dabei sehr unterschiedlich und geprägt durch die Position, die von Anfragenden eingenommen werde. Heute sei es selbstverständlich, dass sich die Kirche bis zu gewissen Punkten positioniere, in der Geschichte war das absolut nicht so.
In einer abschließenden Fragerunde machte der Referent Mut zum Einmischen „Gerade wenn sich die Kirche bei manchen Fragen zurückhält, haben die Verbände die Möglichkeit konkreter zu werden“ forderte er die KAB und jeden Einzelnen auf, sich auch weiterhin bei strittigen Themen einzubringen. Paul Schönherr, Vorsitzender der KAB Welkers, begrüßte für den gastgebenden Verein zur Jahresauftaktveranstaltung und drückte seine Freude darüber aus, dass diese im 120. Gründungsjahr der KAB Welkers ausgerichtet werden konnte. In einem Grußwort ging der seit Jahresbeginn amtierende Bundespräses der KAB Deutschlands, Stefan Eirich auf das Vermächtnis von Nikolaus Groß ein. Am 23. Januar jährte sich der Tag der Ermordung des damaligen Chefredakteurs der KAB eigenen Westdeutschen Arbeiterzeitung durch die Nationalsozialisten in Plötzensee zum 75. Mal. Groß, Ehemann und Vater von sieben Kindern hatte, teilweise entgegen der Haltung der Kirche aus christlichem Gewissen vor dem menschenverachtenden Nationalsozialismus gewarnt. Aus innerer Überzeugung unterstützte er den Widerstand und musste dies mit seinem Leben bezahlen.
„Im Gedenken an Nikolaus Groß gilt es heute für uns, sensibel für alles zu sein, was mit Absolutheitsanspruch erneut den Menschen die Würde nimmt“ ermutigte er die KAB Mitglieder sich eindeutig zu positionieren und für die Würde der Person in Politik und Wirtschaft einzustehen. Die heilige Messe zum Jahresauftakt hatten zuvor KAB Diözesanpräses Pfarrer Christian Sack gemeinsam mit dem ehemaligen Generalvikar und dem Eichenzeller Pfarrer Christian Schwierz zelebriert. Sack ging in seiner Predigt auf die Bekehrung von Paulus ein. „Paulus machte eine innere Wandlung durch“ so Sack. Dies zeige, dass es nicht sinnvoll ist, Menschen zu überreden oder durch Äußerlichkeiten zu einer Meinung zu drängen. „Erst wenn der Kopf und das Herz gemeinsam eingeschaltet sind kann man sich positionieren“ so der Diözesanpräses. Ohne das Denken würde der Mensch sonst viel zu schnell zum Werkzeug von Ideologien, die durchaus Terrror und Tod bedeuten können. Die KAB Diözesanvorsitzende Marga Hundenborn dankte zum Schluss des IMPULS
2020 allen Beteiligten und überreichte Generalvikar i.R. Prof. Dr. Gerhard Stanke ein Präsent. (Michael Schmitt) +++