Tradition feiert 30. Geburtstag
Ein Gottesdienst mit lauter Narren: Friedensmesse in der Stadtpfarrkirche
Fotos: Martin Engel
27.01.2020 / FULDA -
Es war ein ungewöhnliches Bild, welches sich den Besuchern der Stadtpfarrkirche St. Blasius in Fulda am Sonntag bot: Viele Jecken saßen in ihrem Ornat auf den Bänken, Stefan Buß begrüßte die versammelte Meute herzlich: „Foaset ist’s, ihr kennt das schon, heut‘ spricht zu euch ins Mikrofon, der Prediger den Text in Reimen, die Botschaft so kann bei euch keimen und ihr, berührt von Gottes Wort; gestärkt mit Schwung geht von hier fort.“
„So beginnen wir jetzt mit viel Freud und Lob und damit nicht zu klein, wir rufen Halleluja und Föllsch Foll hinein!“ rief Stadtpfarrer Stefan Buß, der die Predigt traditionell in Reimform hielt. „Zufrieden ist, wer lachen kann, selbst wenn so manches dann und wann mir schwierig, hart, als Last kommt vor es trägt sich leichter mit Humor.“
Buß vergaß nicht, auf die Situation der Kirche einzugehen. „Ihr Karnevalisten, das weiß ich, hört nicht gern vom Aschermittwoch, doch lad ich euch ein zu kommen in der Woch. Es gibt hier Aschenkreuz und das ist der Clou, es ist eine kleine Feier mit Aschenkreuz to go! So mancher Frommer mag das überhaupt nicht verstehen, um Menschen zu erreichen muss man heute oft auch mal andere Wege gehen. Und die nächste Woche dann macht hier St. Blasius uns alle Ehre, gegen Halskrankheiten und Leid an Seele und Leib sollte man dem Empfang sich nicht verwehren. Und wer nicht kommen kann, muss nicht nach Rom, bei uns gibt es dann auch Blasiussegen @home.“
Die Friedensmesse wird seit 1991 gehalten. Damals wurden wegen des Golfkrieges alle närrischen Veranstaltungen abgesagt. Auf Initiative des Carneval-Clubs Haimbach hatte man damals begonnen, zu einem Friedensgottesdienst in die Haimbacher St. Markus-Kirche einzuladen. Seit einigen Jahren findet das Ereignis nun in der Stadtpfarrkirche statt. Mittlerweile ist der Termin zu einem der vielen Highlights des Fuldaer Karnevals geworden. (mr) +++