Zehn-Minuten-Hilfsfrist

Pilotprojekt: Darf neue DRK- Rettungswache in Lütter bleiben?

Am Donnerstag wurde die Rettungswache offiziell eingeweiht
Fotos: Carina Jirsch

24.01.2020 / EICHENZELL - Die notfallmedizinische Versorgung rund um Lütter soll verbessert werden: Aus diesem Grund ist seit dem 1. Januar 2020 ein DRK-Fahrzeug mit modernster medizinischer Ausstattung im rund 1.000 Seelen umfassenden Ortsteil von Eichenzell stationiert. Am Donnerstag erfolgte die offizielle Eröffnung des Stützpunktes.



Ob die neue Rettungswache vor Ort bleibt, ist allerdings ungewiss. „Es handelt sich hier um ein Pilotprojekt, welches zeitlich auf ein Jahr begrenzt ist“, erklärte DRK-Vorstandsvorsitzender Christoph Schwab. Man wolle die Einhaltung der in Hessen vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten ab Eingang eines Notrufes in diesem Gebiet erreichen, mit dem neuen Standort in Lütter verbessere sich die Situation deutlich. Der Landkreis Fulda insgesamt, betonte Schwab, sei mittlerweile bestens aufgestellt.

„In Lütter haben wir seit Anfang Januar 56 Einsätze für den neuen Rettungswagen gehabt, also circa zwei bis drei Fälle pro Tag.“ Das Einzugsgebiet umfasst alle Orte, die nicht weiter als zehn Minuten Anfahrtszeit benötigen. 14 Mitarbeiter, vom Rettungs- bis zum Notfallsanitäter, sind in Lütter stationiert. „Wir sind rund um die Uhr, also 24 Stunden, erreichbar“, so Schwab.

Fuldas Erster Kreisbeigeordneter und Gesundheits-Dezernent Frederik Schmitt (CDU) erklärte, dass der Landkreis für die bodengebundene Rettung verantwortlich sei. „Wir überprüfen regelmäßig, ob die vom Land vorgegebene Hilfsfrist überall eingehalten werden kann.“ Nach umfangreicher Evaluierung habe man beschlossen, in Lütter eine neue DRK-Wache einzurichten. „Im Moment bleibt diese allerdings vorerst provisorisch in einem Container.“ Erst müssten die Krankenkassen, die für die Finanzierung der Rettungswachen deutschlandweit verantwortlich sind, von der Notwendigkeit des Standortes überzeugt werden. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Wache in Lütter bleibt.“

Bürgermeister Dieter Kolb (parteilos) verriet: „Wir sind bereits in Verhandlungen mit einem Grundstückseigentümer etwas außerhalb des Ortes, hier könnten wir uns eine dauerhafte Lösung gut vorstellen.“ Der Containerstandort in der Rhönstraße, meinte er, läge zwar zentral, dennoch seien Probleme mit den Anwohnern nicht auszuschließen. „Bisher habe ich das Gefühl, die Leute sind einfach froh, eine bessere Versorgung zu erhalten.“ Klagen über Lärmbelästigungen - gerade in der Nacht - seien bisher nicht eingegangen. „Da das Ausrücken allerdings schon mit Krach verbunden ist, kann man Beschwerden eben nicht ganz ausschließen.“ (Miriam Rommel) +++

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