Fritz Schroth hört auf
Letzter synodaler Neujahrsempfang
Fotos: me
07.01.2020 / HASELBACH - Eine Ära geht zu Ende. Nach 30 Jahren in der Landessynode der Evang-Luth. Kirche in Bayern wird Fritz Schroth ab März nicht mehr Mitglied dieses Leitungsgremiums sein. In seiner Funktion als Mitglied der Kirchenleitung hat er vor 25 Jahren den synodalen Neujahrsempfang eingerichtet als ein Fenster in die Öffentlichkeit hinein.
Schroth.
Dekan Till Roth (Dekanat Lohr) dankte Fritz Schroth für diese wichtige Veranstaltung, von der immer wieder neue Impulse in die Arbeit der Kirche und in die Öffentlichkeit getragen wurden. Der Neujahrsempfang sei im synodalen Bereich ein Alleinstellungsmerkmal. Roth erinnerte an die wichtigsten Namen der vergangenen 25 Jahre: Redner
waren unter anderem die Landesbischöfe Dr. Johannes Friedich und Dr. Bedford-Strohm, Präsident Dr. Dieter Haack, SD Fürst Albrecht Castell-Castell. Wirtschaftsunternehmer wie der Schuhfabrikant Mohr Selbitz, der Orthopäde und Schuhgroßhändler Dr. Hans-Horst Deichmann, der Althistoriker Dr. Jürgen Spieß, der analytische Zukunftsforscher Prof. Dr. Johann Millendorfer, der Leiter des Professorenforums Hans-Joachim Hahn, der regierende König der Ashandi, Ghana Fritz Pawelzik oder auch der Astrophysiker Dr. Norbert Pailer.
In diesem Jahr kam der Impuls von Michael Bammessel, dem Präsident der Diakonie in Bayern. „Wunden verbinden – und den Finger in die Wunde legen“ lautete das Thema seines Vortrags, das auf den ersten Blick wie ein Widerspruch anmutete und doch Hauptaufgabe von Diakonie und Caritas sei. Einerseits das Verbinden von äußeren und inneren Wunden aber eben auch laut und mit Nachdruck auf Missstände in der Gesellschaft hinzuweisen. Altersarmut, der Umgang mit Langzeitarbeitslosen oder das Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz. Immer wieder werde die Frage auf-geworfen, ob sich die Diakonie in sozialpolitische Debatten einschalten und den Finger in die Wunde legen oder besser nur auf das Verbinden von Wunden beschränken soll. Doch die Gründungsurkunde der Diakonie, das neue Testament, gebe hier eine klar Richtung vor. „Wenn wir bei der Diakonie dabei sind, Wunden zu verbinden, kommen wir nicht daran vorbei, die wunden Stellen unserer Gesellschaft zu sehen.“
Seelische Erkrankungen und der Umgang damit sowie die Flüchtlingspolitik nannte er als zwei Beispiele. „Weil es um die Menschen geht, um ihre Schicksale, um ihre Verzweiflung, darum melden wir uns immer wieder zu Wort und dringen auf Lösungen.“ Sorgen bereite der Diakonie die Alten- und Krankenpflege und der immer dramatischer werdende Bedarf an Fachkräften. „Das Problem habe sich schon lange angekündigt, aber viel zu lange haben viele Menschen und Akteure die Augen davor zugemacht. Wenn wir die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern sollen, werden wir als Gesellschaft und Beitragszahler und wohl auch als Kirche mehr Geld in die Pflege investieren müssen als bisher.“ Fritz Schroth macht letztlich deutlich, dass jede Tätigkeit und alle Entscheidungen der Präambel des Grundgesetzes zu unterziehen seien: "In Verantwortung vor Gott und den Menschen.“ (me) +++