Kommentar von Julius Böhm

Silvester-Feuerwerk: Wo ist der Sinn, alleine rumzuböllern?

130 Millionen Euro verballern die Deutschen jedes Jahr.
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30.12.2019 / REGION - Hand auf‘s Herz: Würden Sie einen 50 Euro-Schein anzünden, wenn er zum Dank 50 Sekunden lang zischend, in bunten Farben leuchtend und mit 60 Schüssen in die Luft verbrennt?



Was sich nach Wahnsinn anhört, bewerben Discounter derzeit in ihren Prospekten und wird in der Silvesternacht millionenfach Realität werden. Über 130 Millionen Euro verballern die Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes jedes Jahr.

Mal von verschreckten Tieren, schlimmen Bildern in den Notaufnahmen, tonnenweise Müll, den die Ahmadiyya-Gemeinde allein in Fulda aufsammeln wird, und 5.000 Tonnen Feinstaub, so viel wie zwei Monate Straßenverkehr - mit Autos, LKW, allem drum und dran - großzügig abgesehen.

So ein Mini-Geböller vor jeder zweiten Haustüre sieht zudem auch noch bescheiden aus, ich erkenne einfach keinen Sinn. Und „einmal im Jahr Herr des Lichts sein“ überzeugt mich auch nicht. Aber weil Verbote keinen Spaß machen und manch einem zum Trotz motiviert ein Vorschlag:

Statt alleine sinnlos zu böllern, sollte es in jedem Dorf, in jedem Stadtteil, ein zentrales, großes und professionell organisiertes Feuerwerk geben – freiwillige Feuerwehren, Sportvereine und Co. hätten sicher wenig gegen ein paar Extra-Groschen für Bratwurst, Sekt und Glühwein.

Damit wäre das Müll-Problem in fester Hand, Jung und Alt hätten WIRKLICH etwas, das sie bestaunen können und niemand müsste auf die leuchtende Magie der Silvesternacht verzichten.

Und ich bin mir sicher: Den zunehmend anonymer werdenden Gemeinschaften vielerorts täte ein gemeinsamer Jahresabschluss auch mehr als gut! (Julius Böhm) +++

Julius Böhm
Foto: Jonas Wenzel

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