"Genug geredet"

Hunderte Schlepper in Osthessen unterwegs: Flashmob der Landwirte

Circa 100 Traktoren sind am Mittwochabend in Fulda unterwegs.
Fotos (4): Henrik Schmitt

19.12.2019 / FULDA / ROTENBURG/F. - Die  Initiatoren der Bewegung "Land schafft Verbindung Deutschland" haben am Mittwochnachmittag zu einer Protestaktion der Landwirte aufgerufen. Zwischen 16:30 Uhr und 17 Uhr positionierten sich zahlreiche Landwirte an stark frequentierten Verkehrspunkten. Auch in Osthessen beteiligten sich die Landwirte an der Aktion. In Fulda waren über 100 Schlepper unterwegs - unter anderem auf der Bardostraße und auf der Kreuzung zur Frankfurter Straße. Laut hupend machten sie auf sich aufmerksam. Auch auf der B 83 bei Rotenburg-Braach beteiligten sich rund 20 Landwirte.


Anlass ist die Solidaritätsbekundung gegenüber den Bäuerinnen und Bauern in den Niederlanden, die für den heutigen Tag Protestaktionen gegen die Agrarpolitik in ihrem Land angekündigt haben.

"Zudem wollen wir nochmals darauf aufmerksam machen, dass weder die Politik in Berlin noch in Brüssel sich ausreichend bewegt, um Lösungen für die bereits dargelegten Probleme zu erörtern. Alle wünschen sich eine regionale, nachhaltige Landwirtschaft, die Agrarpolitik der Bundesregierung wird aber mit der Flut der Forderungen dafür sorgen, dass kleine und mittlere Familienbetriebe aufgeben müssen und sich die Konzentration auf wenige Großbetriebe in industrieller Hand schneller als bisher fortsetzen wird. Wir wollen auch weiterhin eine bäuerlich geprägte Landwirtschaft", schreibt die Initiative in einem Aufruf an die Landwirte.

Es werde vonseiten der Politik immer wieder betont, wie wichtig der Mittelstand für Deutschland sei, aber die politischen Rahmenbedingungen machen ihn zunehmend handlungsunfähig. Sie sind geprägt von bürokratischem Wahnsinn und Realitätsferne", erklärte die Initiative.

In Fulda beteiligen sich Landwirte am Flashmob. Sie haben sich gegen 16 Uhr in Rodges versammelt und fuhren verschiedene Punkte - unter anderam in der Bardostraße und der Abzweigung Frankfurter Straße sowie am Bronnzeller Kreisel. Überall entlang der B 27 und auf den darüber führenden Brücken standen im nördlichen Landkreis Hersfeld-Rotenburg die ortsansässigen Landwirte mit ihren Schleppern und protestierten gegen die Agrarpolitik der Regierungen in Land, Bund und der EU.

"Wer so mit der heimischen Nahrungsmittel Produktion umgehe, wie die Politik zurzeit, der betreibe Hochverrat an den Bauern. Wir machen alle satt und das mit der höchsten Qualität unserer Produkte in der EU. In unserer Region haben wir kein Nitratproblem und trotzdem sind wir der geplanten Verschärfung der Düngemittelverordnung ausgesetzt. Das ist kein würdiger Umgang mit uns Landwirten. Für uns sind fruchtbare Böden und Umweltschutz die Produktionsgrundlage. Der Lebensmitteleinzelhandel fordert von uns hohe Standards kauft aber gleichzeitig weltweit ein, das sei Leute Verdummung! Die heimische Nahrungsmittelproduktion wird dabei fast geopfert. Wir sind bäuerliche Familien Betriebe und müssen uns um unser Vieh kümmern, nicht nur um Büroarbeiten mit immer mehr Bürokratie", sagte Jörg Schäfer aus Alheim-Niedergude. Er ist seit Ende November dieses Jahres Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Hersfeld-Rotenburg. (hhb/gm) +++

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