Ab 1. Januar 2020

Unbenennung Bischofsheims: Neuer amtlicher Namenszusatz "in der Rhön"

Fröhliche Gesichter in Bischofsheim, das sich künftig nicht mehr an der Rhön sondern in der Rhön nennt. Das Bild zeigt von links: Tourismusreferent Gerhard Nägler, dritter Bürgermeister Wolfgang Enders, zweiter Bürgermeister Egon Sturm, Bürgermeister Georg Seiffert und Landrat Thomas Habermann.
Fotos: Marion Eckert

17.12.2019 / BISCHOFSHEIM - Die Freude war Bürgermeister Georg Seiffert anzusehen. Er strahlte über das ganze Gesicht. Auch Landrat Thomas Habermann freute sich über das glückliche und strahlende Lächeln von Bischofsheimes Bürgermeister. Der Grund für die gute Laune war die Nachricht, dass Bischofsheim ab dem 1. Januar 2020 den neuen amtlichen Namenszusatz „i.d. Rhön - in der Rhön“ führen darf. Damit wird das bisherige „a.d. Rhön - an der Rhön" in das Archiv wandern.



Die Idee Bischofsheim umzubenennen hatte Bürgermeister Seiffert vor genau einem Jahr. Als er der geschäftsführenden Beamtin Ulla Sippach erklärte, dass er Bischofsheim umbenennen möchte, nahm sie das im ersten
Moment nicht ernst. Doch schnell habe sie gemerkt, dass es dem Bürgermeister durchaus ernst damit war. In der Januar-Sitzung wurde die Idee und die dahinter stehende Überlegung den Stadträten vorgestellt, die mit einer Gegenstimme für die Namensänderung votierten. Pünktlich zu Weihnachten konnte Landrat Habermann nun den gerahmten Bescheid an den Bürgermeister übergeben.

Von Anfang an habe er die Begründung der Stadt Bischofsheim für die Umbenennung und den Antrag unterstützt. „Die Gebietsbezeichnungen waren früher andere als heute“, verwies Habermann auf die historischen Entwicklungen. „Die Menschen zu früherer Zeit haben ausschließlich das Hochplateau zwischen Bischofsheim und Fladungen, die heutige Lange Rhön, als „Rhön“ verstanden und bezeichnet. Es war eine sehr enge Vorstellung von der Rhön. Die Menschen haben die Größe und den Umfang des Mittelgebirges nicht erkannt. Mussten sie auch nicht, sie lebten anders als wir heute.“ Alleine die Mobilität sei früher eine andere gewesen. 

So werde der Name „Rhön“, der bis in die frühe Neuzeit enger gefasst war, mittlerweile als Begriff für die ganze Region gebraucht. Insofern sei die Begründung der Stadt Bischofsheim, dass sie sich als das Zentrum der oberen Rhön nicht an der Rhön sondern in der Rhön befinde, durchaus schlüssig und nachvollziehbar. „Bischofsheim ist mitten in der Rhön. Ein Zentrum, das für die gesamte Rhön, nicht nur die bayerische von Bedeutung ist“, sagte Habermann. „Wir sind das infrastrukturelle und touristische Zentrum in der oberen Rhön. Der Namenszusatz ist eine neuzeitliche Anpassung“, betonte Bürgermeister Seiffert. In Haselbach geschah das schon Anfang der 1960er Jahre. Damals wurde dem Antrag der selbstständigen Gemeinde stattgegeben und der Gemeindename in „Haselbach in der Rhön“ umbenannt. Zumindest auf dem Ortsschild blieb dies bis heute so.

Nach dem positiven Votum des Stadtrates sei im Mai eine Bürgerbefragung vorgenommen worden,  an der sich 216 Bürger für und 54 gegen die beantragte Namensänderung aussprachen. Habermann befürwortete die Namensänderung auch aus Image und Identitätsgründen. Bischofsheim liege in der öffentlichen Wahrnehmung nicht am Rande des Gebiets Rhön, sondern mitten in der Rhön, dieser äußerst prägenden Gebietskulisse. So habe auch die Bürgerbefragung gezeigt, dass die Bischofsheimer sich als Rhöner sehen und für eine Klarstellung ihrer Zugehörigkeit durch die Änderung der amtlichen Schreibweise des Stadtnamens aussprechen. Der Landrat sprach von einer „unverwechselbaren Eindeutigkeit im Zusammenhang mit Bischofsheims tatsächlicher Lage.“

Außerdem habe der Name „Bischofsheim an der Rhön" auch häufig Anlass zu Verwechslungen gegeben. Ortsfremde seien davon ausgegangen, dass sich Bischofsheim an einem Gewässer namens „Rhön“ befinde. Der Bürgermeister strahlte während dieser Ausführungen. Diese positive Entscheidung und die gerahmte Urkunde nahm er gerne aus den Händen des Landrats entgegen. Ein Bescheid aus dem Landratsamt werde normalerweise nicht gerahmt, aber in diesem Fall sei es angebracht, denn eine Namensänderung gebe es nicht alle Tage. „Mich freut es wahnsinnig. Wir sind stolz Rhöner zu sein und das präsentieren wir auch nach außen“, sagte Seiffert.

Die neuen Siegel und Stempel, die die Stadt nun benötige seien schon bestellt, die EDV schon vorbereitet und für die Ortsschilder und Feuerwehrfahrzeuge liegen die Aufkleber bereit, und auch die Ärmelabzeichen für die Feuerwehrdienstleistenden wurden beschafft. „Der Bauhof hat das a an den Fahrzeugen schon entfernt“, lacht Seiffert. Doch das erste  "i" an einem Ortsschild anzubringen, das war seine Aufgabe. Die Umbenennung habe Bischofsheim überregionale Aufmerksamkeit geschenkt und den Bekanntheitsgrad gesteigert, alleine dieser Werbeeffekt sei unbezahlbar, lachte der Bürgermeister. „Wir sind nach Bischofsheim an der Rhön gekommen und verlassen Bischofsheim in der Rhön“, freute sich Habermann über die gelungene Fotoaktion. (pm) +++

X