Rhönerisch-fränkische Darstellung
Krippe in der Klosterkirche am Kreuzberg liebevoll aufgebaut
Fotos: Marion Eckert
16.12.2019 / BISCHOFSHEIM -
Endlich ist es wieder soweit und die große Krippe im Bereich des Antonius-Altars in der Klosterkirche am Kreuzberg ist aufgestellt. Aber noch ist nicht Weihnachten. Die Krippe zeigt also nicht das Geschehen der Heiligen Nacht, sondern die Herbergsuche. Ein grantiger Wirt weißt mit ausgestrecktem Arm die schwangere Maria und den resigniert dreinblickenden Josef von seiner Türe. Ein Hirte im Hintergrund, umgeben von einigen Schäfchen, beobachtet die Szenerie erschrocken. Aus dem Wirtshaus leuchtet warm das Licht aus der Stube. Doch das Paar darf nicht eintreten.
Die Szene spielt sich am Fuße des Kreuzbergs ab. Die Kulisse um die Krippenlandschaft herum zeigt den Heiligen Berg der Franken, eine verschneite Rhöner Winterlandschaft. Im Stall, der noch leer am Rande steht, ist allerdings der Ochs schon eingezogen, der sich gemütlich in Heu und Stroh niedergelassen hat. Die Schafe weiden am Abhang und zwei Franziskaner gehen mit dem Bernhardiner Josef spazieren.
Er hat die Krippe im Jahr 2002 für die Klosterkirche gefertigt. Die Vorgängerkrippe glich eher einem Sammelsurium an Krippenfiguren, so dass ein anonymer Spender dem Kloster eine neue Krippe spendierte. Der damals zuständige Pater Raphael machte sich auf die Suche nach einer passenden Krippe von einem regionalen Künstler, denn es sollte keine alpenländische und auch keine orientalische Krippe, sondern eine rhönerisch-fränkische Darstellung sein. Bei Günter Metz in Langenleiten wurde er fündig und dieser fertigte speziell für den Kreuzberg die Figuren an. Dass dabei eben auch zwei Franziskaner und ein Bernhardiner auftreten, war für ihn von Anfang an selbstverständlich. Das Stallgebäude allerdings stammt von Alois Wehner aus Windshausen.
Die Krippenanlage in der Wallfahrtskirche am Kreuzberg wird schon in der Adventszeit aufgebaut, um die Menschen, die das Gotteshaus besuchen, mit der figürlichen und erzählerischen Darstellung bewusst auf Weihnachten hinzuführen. „Der abweisende Wirt zeigt schon auf den Stall“, erklärt Pater Georg Andlinger, der in diesem Jahr beim Aufbau der Krippe auch tätig war.
Nach alter Tradition bleibt die Krippe bis zum 2. Februar, Maria Lichtmess, stehen. In früherer Zeit endete an diesem Tag die Weihnachtszeit. Einen weiteren Umbau erfährt die Krippe am 6. Januar, dann rücken die Heiligen Drei Könige mit ihren prächtigen Gewändern in den Vordergrund. Übers Jahr ruht die Krippe in der Sakristei. Die Tiere und Figuren sind in Tücher eingehüllt und in Kartons verpackt. (me) +++