Vom Jerusalemplatz zum Bahnhof

Wider das Vergessen: Morgen Schweigemarsch im Gedenken jüdischer Opfer

8. Dezember 1941: 135 Fuldaer Juden werden abtransportiert.
Fotos: Archiv Anja Listmann

04.12.2019 / FULDA - Es war ein eisiger Wintertag, als sich am 8. Dezember 1941 ein Tross von 135 jüdischen Mitbürgern von der alten Turnhalle in der Rabanusstraße (gegenüber dem heutigen Jerusalemplatz) durch die Bahnhofstraße hoch zum Bahnhof schob. Bereits im November hatten sie Bescheide bekommen mit der Aufforderung, sich am 7. Dezember mit höchstens 30 Kilo Gepäck in der Turnhalle einzufinden, wo sie eine Nacht - bewacht von der Gestapo - verbringen mussten. Dann sollten sie nach Osten in Arbeitslager gebracht werden. Von diesen 135 Fuldaer Juden überlebten lediglich zwölf.



An diese erste Deportation von Fulda nach Riga wird am Donnerstag, 5. Dezember, mit einem Schweigemarsch vom Jerusalemplatz zum Bahnhof erinnert. Initiiert wird der Marsch von der Historikerin Anja Listmann, die seit vielen Jahren die Geschichte der Juden im Fuldaer Land aufarbeitet und derzeit ein Projekt an der Winfriedschule betreut. Eine Religionsklasse der Jahrgangsstufe 9 wird am Schweigemarsch teilnehmen und am Bahnhofsvorplatz die Namen der 135 Juden, ihr Alter zum Zeitpunkt der Deporation und ihr Schicksal vorlesen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Der Marsch beginnt um 12.30 Uhr und endet um 13.15 Uhr. (mw) +++



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