Teil 1: Januar, Februar & März 2019
Der O|N-Jahresrückblick: Hacker-Angriff, Nazi-Aufmarsch und ein neuer Bischof
Grafik: Jonas Wenzel (Yowe)
28.12.2019 / REGION -
Das Jahr 2019 ist so gut wie vorbei: In zwölf Monaten hat sich in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einiges in Osthessen getan. Wir erinnern in den letzten Tagen des Jahres an die wichtigsten, bewegendsten und unterhaltsamsten Ereignisse und beginnen heute mit den Monaten Januar, Februar und März.
Januar 2019
Fröhlicher Start ins neue Jahr ohne nennenswerte Zwischenfälle
20-jähriger Schüler gesteht Hacker-Angriffe auf Spitzenpolitiker
Die Fuldaer Foaset nimmt an Fahrt auf: Der Ball der Stadt Fulda
Erste Sitzung des neu gewählten Landtags: Volker Bouffier bleibt Ministerpräsident
Zwölf Wochen nach der Hessenwahl tritt erstmals das neue Parlament im Wiesbadener Landtag zusammen. Volker Bouffier bleibt Ministerpräsident. Der CDU-Politiker wurde von 69 der 136 anwesenden Abgeordneten wiedergewählt. Jubel und Gratualtion bei Schwarz-Grün. "Ich gehe meine Arbeit mit großer Freude an, aber auch mit Demut vor der Aufgabe", so Bouffier. Ein bei ihm im Februar diagnostizierter Hautkrebs wurde mittlerweile erfolgreich behandelt.
Personalien: Fennel wird 70, Hohmann AfD-Kreisvorsitzender, und Mann hört auf
Der heimische Bundestagabgeordnete der Alternative für Deutschland (AfD), Martin Hohmann, wird neuer Vorsitzender der AfD im Kreisverband Fulda. Er folgt auf Dietmar Vey.
Der Europaabgeordnete Thomas Mann hört auf. Nach 25 Jahren tritt er nicht mehr für die CDU Hessen an. Sein Nachfolger soll bei der Europawahl im Mai Professor Sven Simon werden (der es dann tatsächlich auch wird). "Dieser Personalvorschlag steht gleichermaßen für Erneuerung wie für Kontinuität", so CDU-Generalsekretär Manfred Penz damals. "Mit Professor Simon als Spitzenkandidaten setzen wir auf einen ausgewiesenen, jungen Europa-Experten. Mein besonderer Dank gilt unserem bisherigen Listenführer Thomas Mann für seinen 25-jährigen unermüdlichen Einsatz für unsere Partei und für ein geeintes Europa."
Februar 2019
OSTHESSEN|NEWS-Gründer Martin Angelstein stirbt nach langer, schwerer Krankheit
Zum Trauergottesdienst war die Stadtpfarrkirche gefüllt mit Familie, Freunden, Kollegen und Weggefährten sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft. In den Trauerreden wurde vor allem die menschliche Seite des Journalismus-Pioniers gewürdigt: Immer bescheiden, habe der Ur-Fuldaer die Entwicklung der Region und des journalistischen Nachwuchses wohlwollend, aber auch kritisch unterstützt. Beigesetzt wurde Martin Angelstein auf dem Friedhof in Fulda-Neuenberg - nur einen Steinwurf weit entfernt von "seiner" Redaktion.
Friedliche Proteste: "Dritter Weg" trifft auf Tausende Gegendemonstranten
Eine Versammlung der rechtsextremen Kleinpartei "Der Dritte Weg" mit anschließendem Zug durch die Innenstadt wurde in Fulda zur eindrucksvollen Demonstration bürgerschaftlichen Engagements: Tausende Gegendemonstranten von Kirchen, Institutionen und gesellschaftlichen Gruppierungen protestierten und ließen den Rechtsextremen nur einen schmalen Korridor durch die Barockstadt.
Geheimnis gelüftet: Fulda wird erste Sternenstadt Deutschlands
"Zum Ausmarsch dürfen wir heute ein Geheimnis lüften: Wir sind die allererste Sternenstadt Deutschlands." Das verkündete Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld bei der zweiten Fremdensitzung der Sickelser Bürgerfastnacht. Den Titel hat die International Dark-Sky Association verliehen. Die Vereinigung mit Sitz in Tucson, Arizona, in den USA hatte 2014 der Rhön den Titel "Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön" verliehen. Daran sind verschiedene Kriterien in Sachen Lichtverschmutzung und deren Reduzierung geknüpft. Ebenso geheim war auch der Auftritt des Dreigestirns aus dem Stadtschloss in Sickels, das schon in der vorhergehenden Kampagne in ihren grünen Anzügen legendäre Auftritte hingelegt hatte. Neben dem Oberbürgermeister gehören Bürgermeister Dag Wehner und Stadtbaurat Daniel Schreiner dazu.
Nach jahrelangem Widerstand: Die Suedlink-Trasse durch Osthessen ist vom Tisch
„Die Suedlink-Trasse durch Osthessen ist vom Tisch! Ich bin tief erleichtert, dass dieser Kelch an unserer Region vorbeigeht - verdammt hartnäckiger Einsatz und gute Argumente haben zum Erfolg geführt“, das verkündete der osthessische Bundestagsabgeordnete Michael Brand nach einem Gespräch mit den Projekt-Verantwortlichen in der Berliner Hauptstadt-Repräsentanz. „Das jahrelange Tauziehen zeigt auch, dass man angeblich in Stein gemeißelte Pläne ändern kann: Erdverkabelung sollte angeblich nicht möglich sein - sie kommt! Die Trasse durch Osthessen war gesetzt - sie kommt nicht. Erst nach heftigem Widerstand haben sich die Argumente durchgesetzt, der Bundestag hat die Erdverkabelung durchgesetzt und die Planung auf bessere Füße gestellt."
Tödliche Schüsse im Münsterfeld: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein
Die Staatsanwaltschaft Fulda stellt das Ermittlungsverfahren wegen der Schüsse eines Polizeibeamten am 13. April 2018, bei dem ein randalierender 19 Jahre alter afghanischer Asylbewerber tödlich verletzt wurde, vorläufig ein. Nach den Ermittlungen sei davon auszugehen, dass "die Schüsse des Beschuldigten zur Abwehr einer bestehenden Gefahr für Leib und Leben" gerechtfertigt waren. Eine Anklageerhebung scheide aus. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und eine Debatte um den dienstlichen Schusswaffengebrauch ausgelöst.
März 2019
Romo fällt wegen Unwetter ins Wasser: Der Prinz feiert (sich) trotzdem
Der Wetter-Tragödie zweiter Teil: Haufenweise Hutzelfeuer-Absagen
Zwei Dinge muss man den Menschen im Fuldaer Land bescheinigen: a) Sie sind raue Wetterverhältnisse gewohnt. b) Sie lassen sich so schnell nicht unterkriegen. Und so nimmt es nicht Wunder, dass bei den zahlreichen Hutzelfeuer-Absagen, die die O|N-Redaktion am 10. März erreichten, immer wieder betont wurde, dass geplante Umtrunke trotz des Sturmtiefs Eberhard „selbstverständlich stattfinden“ würden. Bis zum 17. März hatten die Gemeinden Zeit, um ihre Holzhaufen dann doch noch in Brand zu setzen. Dass ein späterer Termin nicht möglich war, begründete der Landkreis mit der anstehenden Brut- und Setzzeit im Tierreich.
Vesper und Ausstellungseröffnung: Die Feierlichkeiten zum 1.275-jährigen Stadtjubiläum beginnen
Kuriose Polizeiberichte: Teures Schäferstündchen und eine Blitzgeburt im Auto
Bei den vielen Polizeiberichten, die im Laufe eines Jahres ins Redaktionspostfach flattern, geht es nicht nur um Einbrüche, Fahrerfluchten und Wildunfälle – nein, manchmal sind richtige Kuriositäten dabei:
So fand ein Mitarbeiter einer Bad Brückenauer Bank im frei zugänglichen Automatenraum ein gebrauchtes Kondom. Die Sichtung der Aufzeichnung der Videoüberwachung brachte schnell die Erklärung. Ein junges Paar hatte sich für ein Tète-à-Tête in die Bankfiliale zurückgezogen. Die beteiligte Frau wurde schließlich von einem Bankmitarbeiter als Kundin des Instituts erkannt. Auch wenn das Liebesspiel keine strafrechtlichen Konsequenzen hatte, waren die Folgen für die 20-Jährige und ihren 21-jährigen Liebhaber nicht unerheblich. Die Bank kündigte der jungen Frau das Konto. Außerdem bekamen die beiden für die Reinigung des Raumes eine Rechnung über einen dreistelligen Euro-Betrag.
Zweites Beispiel: Felix hatte es eilig. Der kleine Junge machte sich schon auf der Fahrt ins Hünfelder Krankenhaus auf den Weg ins Leben. Er erblickte auf der B84 zwischen Rasdorf und Großenbach das Licht der Welt. „Als die Wehen stärker wurden, habe ich meinen Mann gebeten anzuhalten“, erinnert sich die Mutter. Der werdende Papa stellte das Fahrzeug also mitten auf der B84 ab und spurtete zum Kofferraum, um sein Handy zu holen, mit dem er den Rettungsdienst verständigte. „Dieser war zwar auch im Nu da – aber da hatte ich unser Baby schon auf dem Schoß“, so der stolze Vater. Die Polizei sperrte die Bundesstraße ab, damit Mutter und Kind von einem Notarzt versorgt werden konnten. Und mit einem Geburtsgewicht von 3.300 Gramm und 51 cm Größe war das Baby gesund und munter.
Für den neuen Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber war es ein Einstand nach Maß: Erst eine gelungene Pilgertour vom Hoherodskopf nach Fulda, dann - am 31. März - die offizielle Amtseinführung im Dom St. Salvator, die nicht mit bewegenden Momenten sparte. Bereits der Einmarsch des Bischofs mit den Konzelebranten, dem Domkapitel und dem liturgischen Dienst zu den jubilierenden Fanfarenklängen ließ so manchem der etwa tausend Gläubigen eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Etwa 500 Gäste verfolgten den Gottesdienst am Domplatz und in der Stadtpfarrkirche auf Leinwänden. Und schnell war klar: Mit seiner verbindenden Art hatte der Nachfolger von Bischof em. Heinz Josef Algermissen die Herzen der Gläubigen im Bistum Fulda im Sturm erobert. - Morgen: April, Mai & Juni 2019 (mw) +++