Nachhaltigkeit im Alltag
Zweites Event F: Abfallvermeidung und verantwortungsbewusster Kleidungskauf
Fotos: Traudi Schlitt
26.11.2019 / ALSFELD - Es hat sich viel getan seit dem ersten Event F im vergangenen Jahr, das bereits unter dem Motto der Nachhaltigkeit an den Start gegangenen war – kurz bevor Greta Thunberg ihre legendäre Rede auf dem UN-Klimagipfel in Polen gehalten hat. „Die Menschen sind bewusster geworden seitdem“, konstatierte Stefanie Planz, die Initiatorin des Abends.
Genau dafür hatte Planz Rita Theiß als Referentin gewinnen können. Mit ihrem Bioladen ist sie seit einigen Jahren eine Institution in Alsfeld, die nicht nur viele regionale Erzeugnisse im Angebot hat, sondern auch stets die neuesten Trends in Sachen Müllvermeidung verfolgt und falls möglich in ihrem Laden umsetzt. Sie hatte viele Tipps für die Gäste der Veranstaltung in den Räumen des Alten Postamts mitgebracht. Diese reichten von der Benutzung von dünnen Beuteln für den Einkauf von losem Obst über die Wiederverwendung von Verpackungsgläsern als Vorratsbehälter oder die Weitergabe von Eierverpackungen an große Versender in der Region als Füllmaterial. „Es gibt viele kreative Ideen, mit denen man im Alltag Müll vermeiden und vermeintlichen Müll wiederverwerten kann“, so ihre Erfahrung. Für sie selbst sei es immer auch ein Ansporn, zu wissen, dass ihr Verhalten sich keineswegs nur vor Ort auswirke, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt. Daher versuche sie stets auch auf ihre Lieferanten Einfluss zu nehmen, um beispielsweise Alternativen zu Plastikverpackungen zu finden.
Sich immer im Sinne des Klimaschutzes gut zu verhalten, sei schwierig, stellten die Damen unisono fest, und bedauerten, dass viele noch zu dogmatisch gesehen werde. „Denn natürlich kann man immer mehr tun als man tut, aber vielleicht nicht im Moment.“ Die Alsfelder Kolumnistin Traudi Schlitt hatte zu diesem Thema eine Kolumne verfasst, die sie den Gästen vortrug. Sie ging dabei dem Phänomen „Whataboutism“ auf den Grund, ein Begriff, der verwendet wird für die Diskreditierung eines Gesprächspartners durch die Frage nach etwas ganz anderem, mit dem man vielleicht noch nicht so zufrieden sein kann.
Als letzten Punkt des „Frauenpowerabends“ nahmen sich Ruth Henkel und Ute Lochno die Kleiderschränke der Damen vor. Schneidermeisterin die eine und Modefachfrau die andere, sprachen sie über weniger im Kleiderschrank. Sie stellten die Aufräummethode nach Marie Kondo vor und erklärten den Trend „Capsule Wardrobe“, der propagiert, dass man mit knapp vierzig gut zu kombinierenden Kleidungsstücken pro Saison immer gut angezogen sein kann. Sie belegte dies mit einem gut sortieren Kleidungsständer, den sie den Gästen präsentierte. „Wir produzieren eine Million Tonnen Altkleidung im Jahr, allein in Deutschland – diese Ressourcen sind verloren“, gab Ruth Henkel zu bedenken und sprach sich deutlich für ein bewussteres Einkaufsverhalten aus. Dem stimmte auch Ute Lochno zu. Obwohl sie ein Kleidungsgeschäft in Alsfeld betreibt, plädiere sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Kleidung und den damit verbundenen Rohstoffen. Sie verwies auf die Möglichkeit, abgelegte Kleidung zu spenden oder zu verkaufen oder auch Second Hand einzukaufen.
Am Ende des Abends konnten die anwesenden Damen noch schnell einen Klamottentausch machen: Altes gegen Altes konnte über die Stuhlreihen gehen – auch das ein nachhaltiger Ansatz in Alsfeld. (pm) +++