Interaktives Projekt

Ausstellung im Vonderau Museum "Selfie mit historischen Fuldaer Migranten"

Ein Selfie ist allen Jugendlichen wohl vertraut
Fotos: Carina Jirsch

28.11.2019 / FULDA - Das Thema Migration ist in aller Munde, obwohl es - ebenso wie die Selfie-Kultur – gar nichts Neues ist. Zuwanderung und Abwanderung gab es zu allen Zeiten, auch in Fulda. Auch Selfies sind als Kunstwerke nichts Neues: Albrecht Dürer malte sich selbst bereits um das Jahr 1500 und Rembrandt liebte die Selbstdarstellung und malte sich selbst etwa 80 Mal. Der chinesische Künstler Ai Weiwei zeigte 2009 der Welt per Selfie die Spuren seiner politischen Verfolgung.



Gestaltet wurde die interaktive Ausstellung im Vonderau Museum von und mit jungen Menschen der Freiherr-vom-Stein-Schule, der Winfriedschule und der Heinrich-von-Bibra-Schule in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Integration und Inklusion der Stadt Fulda und dem Staatlichen Schulamt Fulda. Die Schülerinnen und Schüler wurden da abgeholt worden, wo sie stehen, und zwar in deren täglicher Selfie-Welt, um sie so einen neuen Blick auf das alle Menschen angehende Thema Migration werfen lassen.

Die Jugendlichen hatten sich für das außergewöhnliche Projekt zunächst selbständig auf Entdeckungsreise begeben und sich mit historischen Migranten Fuldas beschäftigt und mehr über deren Leben zu erfahren. So entstanden die Bilder prominenter historischer Persönlichkeiten, die es einst von weither nach Fulda verschlagen hatte. Ob der für die Christen so bedeutsame Apostel der Deutschen, der heilige Bonifatius, Sturmius, Rabanus Maurus, Lioba oder Andrea Galassini, aber auch die Vielzahl der anonymen Zwangs- oder Gastarbeitern, die nicht freiwillig ihe Heimat verlassen hatten. Die Jugendlichen hatten dann gemeinsam ausgearbeitet, wie sie die von ihnen ausgewählten Migranten künstlerisch umsetzen können, damit diese Kunstwerke in der Museumsausstellung wieder Selfie-tauglich zum Einsatz kommen können. Die Kunstwerke der Jugendlichen sind jetzt in der Malerei-Dauerausstellung des Vonderau Museums präsentiert. Dort gibt es eine Selfie-Wand, an der man seine in der Ausstellung gemachten Polaroid-Selfies aufhängen und die eigenen Erfahrungen und Begegnungen mit Migranten als Post-it-Notizen anpinnen kann. Außerdem gibt es eine Relax- und Lese-Ecke zum Thema Migration. Die Ausstellung ist noch bis zum 19. Januar 2020 zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen.(pm)+++

X