Vortrag von Theologe Professor Hack
Müssen eigentlich auch Männer sterben? - Und wenn ja: Wie geht's am Besten?
Fotos: Privat
16.11.2019 / FULDA -
Der Pfarrsaal von St. Andreas in Fulda-Neuenberg war voll besetzt und stimmungsvoll illuminiert, während frisch gezapftes Klosterbier ausgeschenkt wurde. Dem Organisationsteam um Pfarrer Christian Schmitt war es gelungen, Professor Tobias Hack, Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Fulda, zu gewinnen, der sich der Thematik „Männer un(d) Endlichkeit – Selbstbestimmt auch im Tod?“ widmete.
Professor Hack offerierte zunächst die Haltung, die eigene Endlichkeit anzunehmen und zu integrieren. Schon im Alltag sind wir konfrontiert mit Endlichkeitserfahrungen, in Form von Grenzen: begrenztes Talentpotenzial, körperliche Handicaps und Scheitern weisen uns ebenso in die Schranken wie Schuld oder die Erfahrung, dass nicht alle Menschen uns annehmen. Mit all diesen Endlichkeitserfahrungen lernen wir umzugehen. So gilt es auch, die Endlichkeit des Lebens als mir gesetzte Grenze zu bejahen und anzunehmen.
In der Genesis lautet das Urteil Gottes über das Leben, so wie es ist: „Es ist sehr gut“. Professor Hack folgert aus dieser Überlegung entlastend: „Ich muss nicht mehr sein, als ich von meiner Existenz her sein kann.“ In Jesus von Nazareth schließlich hat Gott die menschliche Sterblichkeit angenommen. So weist Gott seinem Geschöpf einen Weg über die begrenzte Existenz hinaus. Irdische Grenzen bedeuten keine absoluten Grenzen.
Demgegenüber steht die Haltung des Seins. Letztlich stellt sich das Loslassen als Lebenshaltung sehr deutlich dar im Lieben: Wer liebt, der sieht von sich ab, und schenkt sich hin. Liebe will nicht haben, sondern verschenkt sich uneigennützig an den anderen. Wir können unser Leben nicht retten, wenn wir es als unseren Besitz begreifen. Liebe hingegen zeigt uns die Möglichkeiten, unser begrenztes Leben in seiner Sinnbestimmung zu erleben.
Im Anschluss an das Referat bestand in vertrauensvoller Atmosphäre die Gelegenheit, untereinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und eigene Lebenserfahrungen und Deutungen einzubringen. Der Abend endete mit dem gemeinsamen Beten des Psalms 90, der schon im Referat zum Tragen kam: „Unsere Tage zu zählen lehre uns – dann gewinnen wir ein weises Herz.“ (pm) +++