"Überfällige Würdigung"
Wissenschaftsministerin Angela Dorn zum 100-jährigen zu Besuch in Loheland
Fotos: Tanja Abeln-Bil
12.11.2019 / KÜNZELL -
Vor 100 Jahren gründeten Louise Langgaard und Hedwig von Rohden die Siedlung Loheland – einen Ort, der sich ganz der Bildung und Entfaltung von Frauen verschrieb. Im selben Jahr gründete Rudolf Steiner in Stuttgart die erste Waldorfschule und Walter Gropius errichtete in Dessau das Bauhaus. Die drei Jubiläen hängen zusammen: Die „Loheland Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk“ mit ihren Werkstätten entstand ebenso aus der Reformbewegung wie das Bauhaus. Heute befinden sich in Loheland eine Waldorfschule (Rudolf-Steiner-Schule Loheland), ein Waldorfkindergarten, ein Tagungshotel, eine Schreinerei, ein Laden mit Café und ein nach den Prinzipien der von Steiner begründeten biologisch-dynamischen Landwirtschaft betriebener Demeter-Hof.
„Künstlerische Vielfalt, klare Visionen und zwei ambitionierte Frauen – diese Kombination musste vor 100 Jahren einfach Großes bewirken. In dem Jahr, in dem wir auch das Jubiläum des Bauhauses feiern, ist es längst überfällig, den beteiligten Frauen die Würdigung entgegenzubringen, die sie verdienen. Denn das neue Denken jener Zeit wäre ohne die vielen Pionierinnen nicht möglich gewesen. Louise Langgaard und Hedwig von Rohden besaßen eine visionäre Vorstellungskraft, als sie in Künzell bei Fulda ein Stück Wald und Acker erwarben, um darauf das naturnahe Schul- und Siedlungsexperiment Loheland errichteten", sagte die Ministerin.
Beeindruckt zeigte sich die Ministerin von der Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart bei er Besichtigung der neuen Waldgruppe des Kindergartens. Nach Rückbau und denkmalgerechter Restaurierung des 1921 entstandenen „Waldhauses“, wird das kleine Sandsteingebäude nun von den Kindern und ihren Erzieherinnen als Stützpunkt genutzt.
Das Vonderau Museum Fulda zeigt noch bis zum 5. Januar 2020 die Ausstellung „Loheland - gelebte Visionen für eine neue Welt“. (pm)+++