Nabu Koorperationspartner

Echter Umweltschutz: Arzt erfindet erste klimaneutrale Kerze der Welt

Der Arzt und Erfinder Dr. Dieter Tischendorf
Fotos: mr

12.11.2019 / HILDERS / SUENNA - Während andere nur vom Klimaschutz erzählen, tut er tatsächlich etwas dafür: Der Hilderser Internist Dr. Dieter Tischendorf ist nicht nur Arzt, sondern auch Erfinder. Über zehn Patente zieren die Wände seines Büros im thüringischen Sünna.

Besonders eine seiner Erfindungen dürfte selbst die schwedische Umweltschützerin Greta Thunberg hoch erfreuen: Tischendorf hat die erste klimaneutrale Kerze der Welt erfunden. Von der Idee über die Forschung und erste technische Versuche bis hin zum Bau einer Raffinerie und Produktionsanlage vergingen mehrere Jahre. „Aber es hat sich gelohnt“, urteilt Tischendorf, der mit dem Ergebnis voll zufrieden ist. Aus nachwachsenden Rohstoffen, die ihrer eigentlichen Bestimmung bereits dienlich waren, fertigt der Mediziner mit seinem Team nun Kerzen, die die Umwelt nicht belasten.

„Normalerweise werden Kerzen aus Paraffin, also einem Erdölprodukt hergestellt. Mit jeder handelsüblichen Kerze, die entzündet wird, wird klimaschädliches Gas freigesetzt und das natürliche Kohlenstoffreservoir schmilzt.“ Bei einem jährlichen Paraffin-Kerzen-Verbrauch von rund 250.000 Tonnen bundesweit, würden rund 900.000 Tonnen schädliches Kohlendioxid freigesetzt. „Das entspricht dem Kohlendioxidausstoß von 6 Millionen Diesel-PKW auf jeweils einem Kilometer.“

Ein weiteres Problem mit dem Rohstoff Paraffin sei, dass es im Ausland gekauft und hierhin verschifft werden müsste. So entstünde beim Transport weiteres umweltbelastendes Kohlendioxid. Ähnlich verhalte es sich mit dem Rohstoff Palmöl, welches primär ein Lebensmittel und somit kein Brennstoff sei. Zum Importproblem käme, dass kostbare Waldflächen, die Lebensräume für Tiere und Pflanzen darstellten und Landstriche vor Verkarstung und Versteppung schützten, für den Anbau von Palmöl durch Feuer gerodet würden.

„Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Umwelt ist Auftrag und Verpflichtung. Die natürlichen Ressourcen wie Vegetation, Boden, Wasser und Biodiversität müssen vor der Übernutzung und Zerstörung bewahrt werden“, erklärt Tischendorf. Selbst Bienenwachs sei als Rohstoff nicht geeignet, wenn man den Schutz der Natur ernst nähme. „Das Wachs ist endlich und muss fast immer importiert werden, was die Umweltbilanz ins Negative verkehrt. Meist kommt es aus China, Südamerika oder Südafrika.“

Aus diesem Grund verzichtet er auf den Einsatz von sämtlichen essbaren und futtermitteltauglichen Ölen und Fetten. „Wir tragen nicht zur Verknappung und Verteuerung der Lebens- und Futtermittelbasis bei.“ Denn Lebensmittel, meint er, sollten nicht für technische Zwecke entfremdet werden.

Abfall- und Reststoffe als Rohstoff


Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, nutzt Tischendorf stattdessen Sekundärfette aus der Gastronomie und der Lebensmittelherstellung, die in der Zubereitung von Speisen schon ihren ersten Lebenszyklus durchlaufen haben. Die von Lebensmittelbehörden kontrollierten Rohstoffe kauft der Internist und unterzieht sie verschiedenen Reinigungs- und Testverfahren. So enthalten die Fette, die zur Herstellung der klima- und übrigens auch vollkommen geruchsneutralen Kerzen genutzt werden, nachweislich keine Schwermetalle oder polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe.

Auf Tischendorfs international patentiertes ressourcenschonende Up- und Recyclingverfahren ist mittlerweile sogar der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) aufmerksam geworden. Als einziger seiner Branche ist der „Kerzendoktor“ aus diesem Grund nun Koorperationspartner der Organisation. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.biokema.de (mr) +++

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