O|N-Leser findet seltenes Insekt

Hannibal Lecter lässt grüßen: Totenkopfschwärmer in Trätzhof entdeckt


Fotos: Harald Grösch

01.11.2019 / FULDA - In manchen Kulturen gilt er als schlechtes Omen, ein Zeichen des Bösen und Unglücksbringer. Nicht zuletzt deswegen hat es der Totenkopfschwärmer auch bis ins Kino gebracht: Im Film „Das Schweigen der Lämmer“ drapiert Buffalo Bill, der sich aus der Haut seiner Opfer Kleidung schneidert, die Puppen der markanten Nachtfalter in den Mündern von den Frauen, die er getötet hat.



Bereits Bram Stoker wusste 1897 das mystisch gezeichnete Insekt, auf dessen Rücken scheinbar ein Totenkopf prangt, gezielt einzusetzen und schickte den Falter in „Dracula“ zum verrückten Renfeld, einem Insassen einer Anstalt im alten London.

Was einer der Schmetterlinge nun im osthessischen Trätzhof verloren hat, fragte sich nun OSTHESSEN|NEWS-Leser Harald Grösch, der den ungewöhnlichen Falter vor ein paar Tagen auf seinem Grundstück fand. Zwei Bilder des Tieres mit einer Gesamtlänge von etwa sieben Zentimetern und einer Flügellänge von rund 4,5 Zentimetern schickte uns der Wirt des Landhotels.

Der Totenkopfschwärmer ist ein Nachtfalter, dessen Hauptverbreitung in Afrika liegt und der in Europa nur im äußersten Süden bodenständig ist. Als Wanderfalter kommt er selten auch in Mittel- und Nordeuropa vor. Einzigartig macht den Schwärmer nicht nur seine ungewöhnliche Lebensweise (er dringt in Bienenstöcke ein, um sich von Honig zu ernähren) sondern auch, dass er pfeifende Geräusche erzeugen kann.

Aufgrund seiner imposanten Erscheinung mit dem namensgebenden Totenkopf auf dem Thorax gab ihm schon sein Erstbeschreiber, Carl von Linné, mit „Atropos“ den Namen einer griechischen Schicksalsgöttin. Sie ist in der Mythologie die älteste der drei Moiren. Als Zerstörerin war es ihre Aufgabe, den Lebensfaden zu zerschneiden, der von ihren beiden Schwestern gesponnen und vermessen worden war. (mr) +++

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