Projekt "Grenzen überquerend"
Mexikanische Freunde begeistern mit Konzert in Stadtpfarrkirche
Fotos: Marion Eckert
29.10.2019 / RHÖN/GRABFELD -
Höhepunkt des Aufenthalts der mexikanischen Freunde im Rahmen des interkulturellen Projektes „Cruzando fronteras“ („Grenzen überquerend“) war das Konzert in der Bischofsheimer Stadtpfarrkirche. Die Delegation von 15 Musikern aus Mexiko haben schon in den Tagen zuvor einige Programmpunkte in Bischofsheim absolviert, die auf großes Interesse in der Bevölkerung stießen. Dazu zählte das mexikanische Kochen ebenso wie das Märchenkonzert und die verschiedenen Bastelaktionen.
Die Bischofsheimer Kirche war nahezu voll besetzt, als die bunt gekleideten „Catrinas“ und die Musiker einzogen. Farbenfroh und fröhlich feierten die Mexikaner den „Dia de los Muertos“, den mexikanischen Totengedenktag. „Sie haben einen ganz bunten Umgang mit dem Tod“, begrüßte Pfarrer Manfred Endres die Gäste und erinnerte an den farbenfrohen Gottesdienst der am Wochenende ebenfalls gefeiert wurde.
„Was sie uns mitbringen ist ein Geschenk für uns. Uns tut die Farbe gut, die natürliche Freude und Menschlichkeit, die unsere mexikanischen Freunde zu uns nach Bischofsheim gebracht haben.“ „Der Bruder Tod kommt“, das wisse jeder Mensch und doch sei der Umgang mit dem Tod ganz unterschiedlich. „Wir bekommen von unseren Freunden auch spirituelle Anregung“, dankte Endres für dieses „Fest der Toten“.
Beeindruckend ist auch der Brauch der „Catrinas“: das sind Menschen, die sich als Tote vekleiden, um damit daran zu erinnern, dass jeder, egal wie arm oder reicher auch sein mag, irgendwann einmal sterben wird. Mit prächtigen Kleidern, Hüten und Haarschmuck traten die Catrinas auf. Das Gesicht weiß geschminkt, wie mit einer Maske bedeckt. Sie erinnern an Menschen die, während sie feierten aus dem Leben gerissen wurden. Das Brauchtum zum Tag der Toten wurde 2003 von der UNESCO zum Meisterwerk des mündlichen und immateriallen Kulturerbes der Menschheit übernommen.
Die Gäste kommen aus Michoacan, einem Bundesstaat in der Größe Bayerns, der sich von Zentralmexiko mit Erhebungen bis 3800m bis an den Pazifik zieht. Es ist ein Land überwachsen vom mittelamerikanischen Regenwald mit weiten Avocadoplantagen. Hier wächst Kaffee, Bananen, Feigen, Kolibris schwirren neugierig umher und der berühmte Monarchfalter überwintert hier nach seiner anstrengenden Reise von Kanada.
Inmitten dieses hochfruchtbaren Gebietes liegt ein für mexikanische Verhältnisse „kleines“ Dorf mit etwa 30.000 Einwohnern und mit Namen Tingambato. Es gibt antike Tempel der indigenen Indianerkulturen, einer ist bereits freigelegt, der andere liegt noch unter der Regenwaldschicht verborgen.
Tingambato hat dank unglaublich engagierter Bürger eine der beiden berufsvorbereitenden Musikschulen des Bundeslandes. Jugendliche, aber auch Erwachsene können sich hier in einem sehr straffen Ausbildungsmodus innerhalb von vier bis fünf Jahren von Null bis auf die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vorbereiten.
Wie erfolgreich diese Ausbildung ist, wurde beim Konzert in der Bischofsheimer Kirche mehr als deutlich. Es war ein Fest der Musik und Melodien, das Kontinente und Menschen miteinander verband und zu Freunden machte. (me) +++