Tierische Begleiter in Gottesdienst
Hubertusmesse und Jägerschlag: "Was zeichnet einen Jäger aus?"
Fotos: Carina Jirsch
27.10.2019 / FULDA -
Welche Assoziationen werden in Ihnen geweckt, wenn Sie von Jägern hören? Ein weitverbreitetes Vorurteil ist unter anderem, dass der Jäger willkürlich und rücksichtslos unschuldige Tiere im Wald tot schießt. Dr. Rudolf Leinweber, Vorsitzender des anwesenden Jagdvereins, kann dieser Ansicht nicht zustimmen und hebt hervor: "Wer uns nur auf das Schießen reduziert- liegt falsch. Das macht uns Jäger nicht aus." Es sei vielmehr eine Passion, als ein Hobby. Dabei werde der Ehrencodex nicht verletzt und die Waidgerechtigkeit stets befolgt.
"Was macht einen Jäger aus?"
Buß untermauerte die Thematik mit einem weiteren Beispiel. Auf einem Kalenderblatt entdeckte der Pfarrer eine Jesusdarstellung, einen „gottmenschlichen Jäger“. Was genau zeichnet ihn aus? Weder Flinte, noch ein Glas Alkohol definieren ihn. Zwei Dinge sind markant: Er hat überdimensionale Augen, die in die Welt hineinschauen. Mit Freude hat er die ganze Schöpfung im Blick. Darüber hinaus fallen seine Hände auf, die sich ausbreitend der Natur und allem, was existiert, entgegenstrecken. Die Hände sind eben nicht egoistisch an sich gerissen, sondern geöffnet. Diese beiden Gesten sind auch entscheidend für den Menschen, der in der Natur steht und damit auch für den Jäger. Buß schließt daraus: "Wir sollten mit offenen Augen die Natur wahrnehmen, sie sorgvoll behandeln und mit Ehrfurcht entgegnen."
Nach der Messe führte Leinweber den Jägerschlag durch. Dieser wird nach der Ausbildung vollzogen, wodurch sich die Jungjäger der Verantwortung verpflichten. Der jagdliche Brauch geht bereits auf das 12. Jahrhundert zurück und drückt das Versprechen aus, an das sich die Jäger in freier Natur halten sollen:
Der erste Schlag soll Dich zum Jäger weih'n
Der zweite Schlag soll Dir die Kraft verleih'n,
zu üben stets das Rechte
Der dritte Schlag soll Dich verpflichten,
nie auf die Jägerehre zu verzichten