Alles unter einem Hut

Sergej Braun als Kickboxer, Trainer und Sozialpädagoge

Sergej Braun kämpft bei der CWS Fight Night in Ulm. Doch auch daneben dreht sich beim Fuldaer alles um das Kickboxen.
Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

26.10.2019 / FULDA - Viel zu tun hatte Sergej Braun, Kickboxer aus Fulda, in den letzten Tagen und Wochen. Training, Kurse mit Kindern und Wettkampfvorbereitung auf einen wieder mal wechselnden Gegner. Zeit für ein Gespräch fand Braun dennoch und sprach über den anstehenden Kampf, seine Arbeit mit Kindern und als Sozialpädagoge.



Nassgeschwitzt empfängt Sergej Braun, fünffacher Weltmeister und Europa-Champion, ON|Sport zum Interview. Die letzte Woche vor dem Kampf in Ulm steht an, zudem verfolgt der Kickboxer neben der Vorbereitung auf den Gegner ein weiteres Ziel: "Freitag ist das Wiegen, bis dahin müssen noch zwei Kilogramm runter." Obwohl es im Brauns Gym nicht gerade kalt ist, hat sich der Kampfsportler etwas mehr angezogen, um mehr zu schwitzen.

Bei der CWS Fight Night in Ulm tritt Braun gegen Mustafa Genc an. Die Vorbereitungszeit: etwas mehr als eine Woche. Denn obwohl der Kampf schon seit acht Monaten feststeht, ist der aus der Schweiz kommende Türke bereits der fünfte festgelegte Gegner für Sergej Braun. "Das macht einen Unterschied. Der Kämpfer ist ein Linkshänder. Das heißt, ich musste mich innerhalb von einer Woche umstellen", so Braun. Dank eines befreundeten Gyms in Bad Neustadt konnte Sergej Braun für das Sparring einen Linkshänder gewinnen - und sich so auf den fünften Wechsel vorbereiten.

In der Vorbereitung wird ein hoher Wert auf die Kondition gelegt. Das Zusammenspiel zwischen Armen und Beinen erfordert viel Kraft. Ein Kickbox-Kampf geht über fünf Runden, lebt dafür aber von der Intensivität. "Eigentlich sind wir die ganze Zeit im Training. Acht Wochen vor dem Kampf wird das Training aber intensiver", betont Braun. In der Vorbereitung schaue man sich aber auch den Stil und die Kämpfe des Gegners an, richtet das Training danach aus.

Um einen Titel wird es in Ulm nicht gehen. Zwar wolle Braun Spaß an dem Event haben, dennoch stehe der Sieg im Vordergrund. "Wenn ich diesen Kampf gewinne, bin ich nächstes Jahr Herausforderer in einem Titelkampf", erklärt der Fuldaer Kickboxer. Doch Sergej Braun steigt nicht nur selber in den Ring, sondern agiert auch als Trainer und Sozialpädagoge. Unter anderem für verschiedene Schulen im Raum Fulda.

Nicht nur Kämpfer, sondern auch sozial engagiert

"Wir arbeiten sehr viel mit Schulen. Wir arbeiten mit der Geschwister-Scholl-Schule, mit der Brüder-Grimm-Schule und Startbahn von antonius. Wir bringen ihnen dort mit Kickboxen Respekt und Disziplin bei", so Braun. Entweder besuche er die Schulen oder aber lädt die Kinder ins Brauns Gym ein, damit sie einen Eindruck von der gesamten Atmosphäre bekommen. Inklusive Training in einem richtigen Ring.

Während des Gesprächs mit Sergej Braun ist es in der Halle keinesfalls ruhig. Im Hintergrund trainiert der Nachwuchs, von Montag bis Samstag ist im Brauns Gym Betrieb. Die Arbeit mit Kindern liegt dem Fuldaer am Herzen. Neben dem Training im eigenen Gym lud er 75 Kinder und Jugendliche in den Sommerferien zur eigenen Veranstaltung "back to school" ein, bei der es drei Wochen lang das volle Programm gab. In Planung ist derzeit ein Event im Februar. Dann sollen in der Wilmingtonhalle Kämpfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene stattfinden.

Nun liegt der Fokus aber erst einmal auf dem eigenen Kampf. In Ulm wird es zwar nicht um einen Titel gehen, im Kampfsport zählt aber auch das Prestige. Die Aussicht auf einen Titelkampf im Jahr 2020 dürfte den ehrgeizigen und bereits mit Titeln dekorierten Sergej Braun aber weiter anspornen. Zwar mit einigen Gegner-Wechseln und Nebengeräuschen, aber auch mit viel Vorbereitung. (Tino Weingarten) +++

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