Feierliche Eröffnung der neuen Moschee - Empfang in der Orangerie
Fotos: Carina Jirsch
21.10.2019 / FULDA -Bisher haben die Gemeindemitglieder der Fuldaer Ahmadiyya ihre Gebete in einem schnöden Container abhalten müssen, in den es auch noch mehrfach reingeregnet hat. Umso größer ist die Freude am Sonntag bei der offiziellen Einweihung der ersten Moschee in Fulda. Der Andrang in der Edelzeller Straße ist groß, alle wollen das neue Gotteshaus endlich auch von innen kennenlernen. Das schlichte weiße Gebäude mit Kuppeldach ist nach Mekka ausgerichtet. Vom 13 Meter hohen Minarett wird aber kein Muezin zum Gebet rufen. Die beiden großen Gebetsräume - für Männer und Frauen getrennt - sind kurz vor knapp fertig geworden, so dass die Gebete jetzt endlich den ihnen angemessenen Rahmen haben. Über sechs Jahre dauerte die Bauzeit vom ersten Spatenstich bis zur jetzigen Vollendung. Das habe vor allem am Geld gelegen, berichtet der Pressesprecher, denn der Bau für 1,7 Millionen Euro wurde allein aus Spenden finanziert.
Eigens für die Eröffnung war hoher Besuch gekommen: das geistige Oberhaupt Kalif, Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, eröffnete am Sonntag die jetzt fertiggestellte Minarett-Moschee in Fulda. Mit großen Sicherheitsvorkehrungen war der Kalif in der Moschee erwartet worden. Die Kinder hatten sich zu seinem Empfang aufgestellt und begrüßten ihn mit Gesang. Nach dem ersten Gebet pflanzte das geistliche Oberhaupt einen Baum vor der Moschee und beschenkte die Kinder mit Schokolade. Dann zog die Gemeinde zum offiziellen Empfang in die Orangerie. Auch zahlreiche, hochrangige Gäste aus Politik, öffentlichem Leben und viele Bürger aus Fulda und der näheren Umgebung waren in den großen Festssaal gekommen.
Im Gespräch mit O|N zeigt der neue Imam der Gemeinde Ijaz Janjua Verständnis für diffuse Ängste und Befürchtungen in der deutschen Bevölkerung gegenüber dem Islam. In den Medien werde ja fast ausschließlich über extremistische Taten, die vermeintlich im Namen des Islam begangen würden, berichtet, nicht über die Normalität aus dem muslimischen Glaubensalltag. Gegen solcherlei Vorurteile helfe nur Transparenz und Offenheit. Deshalb lade die Ahmadiyya-Gemeinde auch alle Interessierten zum Besuch der Moschee ein. "Hier geschieht nichts im Verborgenen", bekräftigt der Pressesprecher, alle Gottesdienste fänden in deutscher Sprache statt und die Begegnung mit Andersgläubigen sei erwünscht und gehöre zum friedlichen Zusammenleben dazu. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat lehnt jegliche Gewalt im Namen von Religion ab, achtet die im Grundgesetz verankerten Menschenrechte und tritt für die Meinungs- und Religionsfreiheit ein.
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat hat nach eigenen Angaben derzeit bundesweit rund 45.000 Mitglieder und betreibt 50 Moscheen. Die aus der Ahmadiyya-Bewegung hervorgegangene Religionsgemeinschaft kommt ursprünglich aus Indien Ihr geistliches Oberhaupt ist Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, der eigens zur Eröffnung der Fuldaer Moschee gekommen ist. (ci)+++