Gegen Lichtverschmutzung

Sternenparkhäuser auf der Wasserkuppe sorgen für himmlische Momente

Perfekter Sternenhimmel vom Dachfenster aus
Fotos: Maria Franco

15.10.2019 / GERSFELD (RHÖN) - Was gibt es Schöneres, als einen klaren Sternenhimmel vom gemütlichen Bett aus zu betrachten? In den zwei Sternenparkhäusern der Feriendorf-Anlage auf der Wasserkuppe ist genau das in Zukunft möglich. Große Panorama-Dachfenster bieten einen einzigartigen Blick auf den Rhöner Nachthimmel.



Im Rahmen eines abendlichen Events, wurden die beiden Sternenparkhäuser durch den Geschäftsführer der Firma Papillion, Andreas Schubert, der Öffentlichkeit präsentiert. Zahlreiche Interessierte begutachteten die neuen Räumlichkeiten und informierten sich über das Angebot. Zudem wurde ein besonderer Zeitpunkt gewählt: die sogenannte Bluelight-Stunde. „Tagsüber sehen wir den Stern Sonne. Wenn die Sonne untergeht, beginnt die „blaue Stunde“. Die besondere Färbung des Himmels stellt ein astronomisches Phänomen dar", erklärt Sabine Frank, die Managerin des Sternenparks.

„Deutschlandweit gibt es nur wenige Stellen, wo der Sternenhimmel so schön betrachtet werden kann wie hier“, sagt Schubert. Das Konzept ist gut durchdacht. Die Initiatoren setzen auf einen ökologischen Hausbau im Massivholzstil. Das Holz kommt im Wesentlichen aus heimischen Sägewerken. Lediglich die aus sibirischer Lerche bestehenden Fassadendielen sind nicht aus der Region. Auch das Energiemanagement überzeugt. Das Feriendorf ist mit 80 Prozent nahezu autark umgesetzt. Eine Photovoltaikanlage befindet sich auf der Flugschule.

„Wir haben in der Rhön eine gute, ökologische und zeitgemäße Übernachtungsmöglichkeit geschaffen. Die Fenster sehen unscheinbar aus, aber die Technik ist aufwendig und teuer – aber ich denke, die Umsetzung hat sich gelohnt“, so der Geschäftsführer. Das Feriendorf ist für Familien und Kinder ausgerichtet, Haustiere sind ebenfalls erwünscht. Einige Häuser sind mit einem Pool und einer Sauna ausgestattet. Im Mai erhält das Gelände einen Kinderspielplatz. Das letzte Haus wird im Februar fertiggestellt. Schubert hat zudem Sabine Frank, für die Umsetzung zu danken: „Ohne Sabine wären wir nicht auf die Idee gekommen, wir freuen uns, dass es jetzt so weit ist. Heute in einem Jahr ist alles fertig.“

Frank hat schon vor zehn Jahren an einer Idee getüftelt, wie aus der Rhön ein Sternenpark gemacht werden könnte. „Mir ist aufgefallen, dass die Sterne am Himmel fehlen.“ Vor fünf Jahren erhielten sie die internationale Auszeichnung der Dark Sky Association zum Sternenpark. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal der Rhön“, freut sich die Expertin. Diese Organisation setzt sich dafür ein, die Nacht zu bewahren und die Nacht als Lebensraum zu schützen. Nachtaktive Tiere bräuchten ihre Ruhe und das Kunstlicht schadet ihnen. „Rhöner Kommunen haben sich zukünftig dazu verpflichtet, besser mit dem Licht umzugehen. Zum Beispiel durch nach unten leuchten, einer Reduzierung der Beleuchtung nachts und die Verwendung einer Lichtfarbe, die mit weniger Blauanteilen ausgestattet ist. Warmes Licht ist angenehmer.“

Die Amateurastronomin führt darüber hinaus Sternführungen durch. Diese können sich vor Beliebtheit kaum retten, der Andrang ist groß. Anfragen von weiter weg, kommen öfter vor. Wiederholt kam von den Wanderern die Frage nach guten Übernachtungsmöglichkeiten auf, bisher konnte die Managerin nicht viel empfehlen. „Ich bin froh, dass wir eine sternenparkfreundliche Unterkunft zustande bringen konnten.“

Das Team von OSTHESSEN|NEWS durfte als erstes in einem der Sternenparkhäuser übernachten und kann das Naturerlebnis nur weiterempfehlen. Vom Bett aus, mit geöffnetem Panorama-Dachfenster, bietet sich ein einzigartiger Anblick auf den Sternenhimmel an. Auch morgens blieb der Blick auf einen wunderschönen Sonnenaufgang nicht aus. (Maria Franco) +++

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