Verunsicherung nach Wilke-Skandal
Innungsmeister Ludwig Leist: "Der Fleischer steht bei uns hinter der Theke"
Fotos (2): Kevin Kunze
09.10.2019 / FULDA -
Die Folgen des Fleisch-Skandals der nordhessischen Firma Wilke (Twistetal) sorgen bei den Verbrauchern für große Verunsicherung, Wut und Entsetzen. Wie mehrfach berichtet, waren in Wurstwaren der Firma Wilke Listerien festgestellt worden. Das Unternehmen ist inzwischen geschlossen. Der Fall löste eine intensive Diskussion aus und zeigt, wie verwirrend die Produktionsketten in der Lebensmittelindustrie sind. Wer auf der Infoseite www.lebenmittelwarnung.de schaut, sieht eine Liste mit unzähligen - rund 1.100 Produkten -, welche betroffen sein können. Wer soll da noch durchblicken?
Tagtäglich kommen neue Hintergründe hinzu. Welche Verantwortung tragen die Behörden und die Politik, haben sie rechtzeitig informiert? Foodwatch erhebt schwere Vorwürfe und zeigt auf, wie umfangreich dieser Fall ist. Doch wie kann sich der Verbraucher schützen? Oftmals lässt sich vor allem in den Discountermärkten kaum herausfinden, wo die Wurst oder das Fleisch wirklich herkommen. Immer wieder ist zu hören, dass Schweine oder Rinder teils quer durch Europa gekarrt werden. Steckt dahinter eine Salamitaktik? Was können wir als Verbraucher machen?
"Versuchen Sie mal bei einem großen Betrieb jemand zu erreichen", sagt der Innungsmeister. Oftmals landet der Verbraucher in einem Call-Center. In den heimischen Fleischereien ist das anders. Oftmals ist sogar ein Blick in die Produktion möglich, stehen die Türen offen. Zudem sind die Produktionsmengen wesentlich geringer. Stimmt etwas nicht, fällt es wesentlich schneller auf. Und auch das vielzitierte Preisargument sei keines. "Außer bei Angeboten ist es oftmals eben nicht so, dass die Waren beim Discounter billiger sind", sagt Leist. "Liebe geht durch den Magen" - Vertrauen aber auch. Und das können nur die heimischen Betriebe von nebenan bieten - wie der Fall Wilke zeigt. (Hans-Hubertus Braune) +++