Ein Dorf im Ausnahmezustand

Steinbach feiert Kirmes: Traditioneller Tanz unter dem Kirmesbaum

Kirmestanz in Steinbach
Fotos: Nina Bastian

07.10.2019 / BURGHAUN - Das Highlight einer jeden Kirmes folgte in Steinbach (Burghaun) am Sonntagsnachmittag beim Tanz unter dem Kirmesbaum. Zahlreich waren die Zuschauer erschienen – und das trotz niedriger Temperaturen. "Wir feiern hier seit Freitag Kirmes", erklärte das diesjährige Ploatzpaar Thomas und Kathrin Manns. "Rund 400 Besucher sind am heutigen Sonntag zu uns gekommen. Wir sind überglücklich."


Der Kirmessonntag ist in vielen osthessischen Gemeinden für zahlreiche junge Menschen ein ganz besonderer Tag: Ursprünglich ein kirchliches Fest, wurde es im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu einer Veranstaltung mit Volksfestcharakter. Im ländlichen Raum bildet die Kirmes auch heute noch eine wichtige dörfliche Institution.

In Burghaun-Steinbach wurde vom Feiern einer Kirmes erstmals 1540 urkundlich berichtet. „Man wusste in Burghaun, dass beim Weinausschank auf Festen Geld zu verdienen war. Also machte sich die Frau des Ritters Andreas von Haun, Magdalene geborene von Lochow, im Jahre 1540 auf nach Steinbach. Dort feierte man die Kirmes in einer Bauernscheune. Sie ließ einige Fässer Wein in eine andere Bauernscheune bringen und schenkte etliche Fässer aus. Den anderen Vorrat wollte sie am anderen Kirmestage (Wälzertag genannt) in Steinbach noch ausschenken. Ein riesiger Knecht sollte ihr am nächsten Tage bei der Arbeit helfen. Am Abend ging dieser hin zu dem Kirmestrubel der Steinbacher Jugend. Vielleicht benahm er sich allzu keck „auf der Kirb“. Ein in Steinbach wohnender Schäfer schlug mit der Holzaxt „bei dem Aufruhr“ auf den riesigen Knecht der Familie Andreas Haun ein. Noch in derselben Stunde war der Angegriffene bereits tot.“ (Quelle: Kirmesgesellschaft Steinbach).

Dass die Kirmesfeier heute weitaus friedlicher gefeiert wird, bewiesen die Steinbacher Kirmespaare an diesem Wochenende. Von Freitag bis einschließlich Montag feiern die Kuppenrhöner ein rauschendes Fest. Der Besuch eines Gottesdienstes ist bis heute allerdings Tradition. In der St. Matthäus Kirche erhielten die jungen Leute am Samstag den Segen, bevor am Abend für beste Stimmung gesorgt wurde.

Sehen Sie nachfolgend eine Bilderserie vom Sonntagnachmittag. (nb) +++

X