19. Unternehmerabend im Lokschuppen
Professor zweifelt: Ist das Elektroauto einfach nur sexy für das Branchenimage?
Fotos: Hans-Hubertus Braune
27.09.2019 / HÜNFELD - Wer bisher von der Elektromobilität überzeugt war und meinte, damit die Welt retten zu können, der hat seit Donnerstagabend zumindest Zweifel. "Ich bin sprachlos", "ich auch" - das waren nur zwei der ersten Kommentare zum Vortrag von Professor Dr.-lng. Prof. h. c. Jorg Wellnitz von der Technischen Hochschule lngolstadt zum Thema "Zukunft der E-Mobilität". Wellnitz mischte die Meinung beim 19. Unternehmertreffen im Hünfelder Lokschuppen kräftig auf.
Wellnitz, der in der Medienwelt und vor allem auch bei E-Mobilität-Befürwortern umstritten ist, glaubt nicht, dass sich das Elektroauto als massentauglich erweisen wird. Und schon gar nicht könne dies das Weltklima retten. Mit einigen Anekdoten und rasantem Tempo untermauerte Wellnitz seine Einschätzung mit vielen Zahlen und Vergleichen. Die Autohersteller nutzen den Hype um Elektroautos zu Imagezwecken, es sei eben aktuell "sexy". Die Elektroautos würden das Flottenangebot nur ergänzen. Es werde immer mehr Autos geben, die Verbrennungsmotoren blieben das Maß aller Dinge. Deutschland verspiele sein technisches Knowhow und seinen Vorsprung im internationalen Wettbewerb. In der Gesamtbetrachtung spart man kaum CO2 ein. Bereits bei kleineren Stückzahlen müsse mit großem Aufwand Lithium, Kobalt und seltene Erden eingesetzt werden. Auch die Stromkosten würden steigen, schließlich wolle der Staat die Steuern einnehmen und die Mineralölsteuer bei einem flächendeckenden Wandel zu E-Autos verlagern.