"Wir sind es wert"

Pendler warten vergeblich auf ihren Bus: Warnstreik der Busfahrer läuft

Hunderte Busfahrer in Fulda haben heute ihre Arbeit niedergelegt.
Handyfotos: Nina Bastian

27.09.2019 / REGION - Freitagmorgen, die Vorfreude auf das Wochenende steigt. Doch für Buspendler wird diese heute getrübt. Denn durch die hessenweiten Warnstreiks der Busfahrer warten viele Fahrgäste heute vergeblich an den Haltestellen. Auch in Fulda haben über hundert Busfahrer ihre Arbeit niedergelegt und reagieren somit auf die erfolglosen Tarifverhandlungen am vergangenen Dienstag - unter dem Motto: "Wir sind es wert!"



Die Gewerkschaft ver.di ruft am Freitag die Fahrer von ausgewählten privaten Busunternhemen in ganz Hessen zu einem ganztätigen Warnstreik auf. Der Streik beginnt mit der Frühschicht und soll laut der Gewerkschaft mit der entsprechenden Spätschicht enden. Ver.di-Verhandlungsführer Jochen Koppel: „Die Arbeitgeber blockieren, sie verhandeln nicht, sie nehmen uns nicht ernst. Wir reagieren nach drei erfolglosen Treffen mit Streik. Vielleicht bringt das die Arbeitgeber zur Einsicht und sie beginnen endlich, ernsthaft zu verhandeln.“



ver.di hatte die Verhandlungen in dieser Woche in der dritten Runde abgebrochen, nachdem die Arbeitgeber, der Landesverband hessischer Omnibusunternehmer LHO weder auf die Lohnforderung eingegangen sind noch ein eigenes Angebot vorgelegt haben. Die Gewerkschaft fordert die Eröhung des Grundhalts von 13,50 Euro auf 16,60 Euro. Der Grundurlaub soll auf 30 Tage innerhalb der geforderten Fünf-Tage-Woche erhöht werden (derzeit sind es 25 Urlaubstage). 
 
Betroffen sind: Kassel (DB Regio Mitte Niederlassung Kassel mit dazugehörigen Standorten), Fulda, Bad Hersfeld, Gießen, Hanau, Erlensee, Maintal, Frankfurt, Frankfurt-Griesheim, Oberursel, Bad Vilbel, Offenbach, Langen, Hofheim, Mainz, Darmstadt, Weiterstadt sowie der Landkreis Main-Kinzig.

"Fulda ruht komplett"

Wie ver.di in einer Pressemitteilung am Freitagmorgen informiert, beteiligen sich 95 Prozent an der Arbeitsniederlegung in ganz Hessen. "In Fulda ruht der Bereich komplett." Einige der streikenden Busfahrer haben am Freitagvormittag beim Verkehrsministerium in Wiesbaden eine Unterschriftenliste überreicht. "Sie haben unter Kollegen und Fahrgästen 2.700 Unterschriften gesammelt. Dazu haben sie einen Text verfasst, in dem sie den Arbeitgeberverband und die Landesregierung auffordern, die Arbeitsbedingungen im Nahverkehr im Sinne ihrer Forderungen zu verbessern." Die Busfahrer erwarten sich davon, dass der Arbeitgeberverband und die Landesregierung die Forderungen erfüllen, "sollte dies nicht geschehen, müssen wir gegebenenfalls Arbeitskampfmaßnahmen einleiten".  

"Kollegen sind kampfbereit"

Schon am Nachmittag zieht die Gewerkschaft eine positive Bilanz. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf. Gut 1.500 Kolleginnen und Kollegen haben sich in ganz Hessen beteiligt. Das sind fast alle Unternehmen, die wir aufgerufen hatten. Trotz strömenden Regens war die Stimmung sehr gut. Die Kollegen sind kampfbereit. Wir haben Stärke gezeigt und erwarten jetzt, dass die Arbeitgeber auf uns zukommen und endlich verhandeln", so Jochen Koppel. Der Busbetrieb ruht weiterhin bis zum Ende der Spätschicht. (ld) +++

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