Vernissage mit 800 Exponaten
Sonderausstellung "Loheland 100 – Gelebte Visionen für eine neue Welt"

Fotos: Madlin Steinbrecher
25.09.2019 / FULDA - Die „Loheland Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk“ wird zu ihrem 100. Geburtstag im Kontext zum Bauhaus-Jubiläum erstmals umfassend mit etwa 800 Exponaten auf circa 600 Quadratmetern in einer Ausstellung im Vonderau Museum Fulda präsentiert. Die Siedlung am Fuße der Rhön galt in der Weimarer Republik als Provokation: Hier wurden Frauen mittels einer Gymnastik-Ausbildung befähigt, selbstbestimmt zu leben. Am Dienstagnachmittag fand eine Preview zur Ausstellung statt, in der die Kuratoren Michael Siebenbrodt und Elisabeth Mollenhauer-Klüber eine kleine Führung veranstalteten.
"Filmaufnahmen aus den 1920er Jahren werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt", erzählte Elisabeth Mollenhauer-Klüber, Kuratorin der Ausstellung. Das Archiv der Loheland-Stiftung mit seinen Sammlungen bietet Rahmenbedingungen: tausende originale Kunstwerke, Designobjekte, Werkstatt- und Alltagsgegenstände, Fotos und Dokumente, die alle Facetten Lohelands erlebbar werden lassen. Dazu gehören auch wissenschaftlich fundierte Beiträge zu verschiedenen Themen von der Körperbildung bis zum ökologischen Landbau und die Siedlung mit bedeutenden architektonischen Einzelobjekten. Das Begleitband vom Verlag Imhof zur Ausstellung stellt eine Auswahl der Exponate an Kunstwerken, Designobjekten, Werkstatt- und Alltagsgegenständen, Fotos und Dokumenten aus den umfangreichen Sammlungen dar.
Loheland liegt in der Nähe von Fulda, feiert seine Gründung im Jahr 1919, damals als berufliche Bildungsstätte für Frauen, in der Gymnastik und Tanz ausgebildet wurde. Im Mai 1919 kauften Louise Langgard und Hedwig von Rhoden 540.000 Quadratmeter Wald und Acker am Fuße der Rhön und nannten es „Loheland“. Es gab dort keinen Strom und kein Wasser. Zu dieser Zeit zählte der Verein etwa 80 Frauen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland. Diese Frauen haben auf dem Acker ein Notwohnhaus aufgestellt und einen gymnastischen Übungsraum. Nach 1934 gab es dort bereits mehr als 20 Häuser, die heute alle unter Denkmalschutz stehen. Auf Loheland wurde fotografiert, gewebt, getischlert, getöpfert und vieles mehr. Hier sollten sich Frauen heranbilden, um ihr Leben eigenständig zu gestalten.
2. Das Herz Lohelands: Körperbildung, Gymnastik, Tanz, Theater, Musik
3. Loheland-Werkstätten: Kunsthandwerkliche Produktion auf Grundlage gymnastischer Schulung
4. Bildkünstlerisches Schaffen als Ausgangspunkt für kreatives Leben und Arbeiten
5. Siedlung Loheland: architektonische Positionen und Ort des biologisch-dynamischen Landbaus
Die Eröffnung findet am Donnerstag, dem 26. September 2019 um 18 Uhr statt. Die Ausstellung des Vonderau Museums in Kooperation mit dem Archiv der Loheland-Stiftung ist vom 27. September 2019 bis zum 5. Januar 2020 zu sehen. Der Besuch der Siedlung Loheland, 10 km östlich von Fulda, wird empfohlen und mit Führungen im Rahmenprogramm angeboten. Weitere Informationen und Termine finden Sie unter: http://archiv.loheland.de. (ms/pm) +++