Entspannter Urlaub geht anders
Nach Thomas-Cook-Pleite: Urlauberfamilie zwischen Sorge, Chaos und Tränen
Foto:picture alliance/REUTERS
25.09.2019 / LAUTERBACH / MALLORCA -
Wie geht es nach der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook weiter? Unter den hunderttausenden Menschen, die derzeit in den verschiedenen Urlaubsregionen festsitzen, hat es auch viele aus Osthessen erwischt. Auch Timo Hildebrand mit seiner Frau Tanja und den drei kleinen Kindern ist betroffen. Die Vogelsberger Familie ist derzeit im Urlaub auf Mallorca - und kann von den Ereignissen der letzten Tage ein Lied singen.
"Es ist unser erster gemeinsamer Urlaub mit dem Flieger. Wir haben unsere Reise ganz traditionell über ein Reisebüro in Lauterbach gebucht - wir wollten ja einen Ansprechpartner haben, wenn etwas schief läuft. Dass diese gedankliche Entscheidung die Richtige war, wussten wir natürlich bei der Buchung Ende März noch nicht", blickt er zurück. Seit acht Tagen sind die fünf nun auf der spanischen Urlaubsinsel, "bis Montag war wirklich alles perfekt". Dann kam es jedoch anders: "Gestern Morgen schau ich auf Facebook, was so los ist und dann sehe ich die Nachricht, dass der Reiseveranstalter Thomas Cook Insolvenz angemeldet hat." Ab diesem Zeitpunkt wurde Timo nervös. Kann die Familie den Urlaub normal weiterführen, wie kommt sie wieder zurück nach Deutschland? Fragen über Fragen.
Die erste Aktion war für Timo der Griff zum Telefon. "Sie sagten, ich solle erst einmal ruhig bleiben und mit der Reiseleitung vor Ort sprechen, wo ich dann 15 Minuten in der Warteschleife hing." Deshalb schickte er eine SMS an Thomas Cook, die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Wenn Sie schon im Urlaubsort sind, findet alles planmäßig statt. Melden Sie sich bitte bei uns 48 Stunden vor der Abreise und dann können wir Ihnen auch die Abholzeit des Transfers mitteilen", hieß es vom Konzern. Doch so problemlos ging es dann doch nicht.
Die einzige Lösung für Timo war, die weiteren Kosten selbst zu tragen, um die letzten vier Urlaubstage im Hotel bleiben zu können. "Was soll ich denn sonst mit drei kleinen Kindern machen?" Die Familie bezahlte also noch einmal einen vierstelligen Betrag für die Reise und Leistungen, der bereits längst bezahlt wurde. Ob er die Kosten vom Reisekonzern jemals wieder erstattet bekommt, ist fraglich. Die Familie sieht der Wahrheit ins Gesicht: "Das Geld in dem Topf wird bestimmt nicht für alle reichen." Doch sie versuchen trotzdem, aus ihrer Situation das Beste zu machen. "Manche Familien sind erst gestern angekommen, die mussten weit mehr bezahlen als wir." Nach all den Strapazen, die Familie Hildebrand in den letzten Tagen erlebt hat, möchte sie den Fokus wieder darauf setzen, den Urlaub zu genießen. Dennoch bleibt ein wenig Sorge im Hinterkopf, denn ob der Flieger tatsächlich am Freitagmorgen wie geplant zurückgeht, ist alles andere als sicher. (Luisa Diegel) +++