Der Traum vom dritten Mal Olympia
Schwimm-Star Glania will in die Geschichtsbücher
Jan-Philip Glania will es ein drittes Mal wissen: Die Olympischen Spiele in Tokio 2020.
Fotos: Jonas Wenzel (yowe)
23.09.2019 / FULDA -
Es ist ein einzigartiges Unterfangen, das sich Jan-Philip Glania vorgenommen hat. Der Petersberger Schwimmer will ein drittes Mal zu den Olympischen Spielen, Tokio 2020 sein großer Traum. Bei einem Medientermin am Montag informierte der 30-Jährige die Öffentlichkeit über sein Projekt, das gleichzeitig auch sein letztes werden wird.
Denn im Sommer 2020, bestenfalls nach den Spielen in Tokio, ist Schluss mit dem Leistungssport. „Die Olympischen Spiele in Tokio sind definitiv der Abschluss meiner aktiven Karriere. Das letzte Jahr im Profisport ist noch einmal ein besonderer Ansporn. Danach möchte ich mich auf eine berufliche Laufbahn konzentrieren“, sagte Glania.
Für die Vorstellung wählten der Rückenschwimmer und seine Unterstützer den großen Rahmen. Rund 70 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Sport kamen, als Glania im Kundencenter der Firma „Hubtex“ seinen Fahrplan Richtung Tokio bekanntgab. „Eigentlich war es im kleinen Kreis geplant. Dass jetzt so viele Leute gekommen sind, flasht mich“, zeigte sich Glania beeindruckt.
Moderiert von Thomas Schafranek, Sportchef der „Fuldaer Zeitung“, erklärte Glania, warum er sich in einem für Schwimmer fortgeschrittenen Alter ein weiteres Mal die Strapazen antut und sich für Olympia qualifizieren möchte. „Ich habe nach Rio 2016 lange überlegt, was ich machen soll. Letztendlich habe ich die Entscheidung getroffen, noch einmal anzugreifen“, sagt Glania und ergänzt: „Ich glaube, ich hätte es mir nicht verziehen, wenn ich diese Chance verstrichen hätte.“
Den 30-Jährigen reizt die Aussicht, etwas zu erreichen, was nur ganz wenigen Sportlern gelingt: drei Teilnahmen an Olympischen Spielen. Sollte Glania die Qualifikation gelingen, würde sich Jan-Philip Glania in den Kreis großer deutscher Schwimmer wie Christian Keller, Paul Biedermann oder Roland Matthes einreihen, die sich ebenfalls drei Mal für Olympia qualifizierten.
„Ich glaube, ich kann das auf jeden Fall schaffen“, ist Glania optimistisch, trotz einjähriger Pause und halbjähriger Becken-Abstinenz die Qualifikation zu schaffen. Diese ist auf zwei Wegen möglich. Entweder knackt Glania, dessen Bestzeit über 100-Meter-Rücken bei 53,48 Sekunden liegt, die vorgegebene Norm (vermutlich 53,70 Sekunden) oder Glania landet im nationalen Ranking im Laufe des Nominierungszeitraums auf den Plätzen eins oder zwei. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin im Mai 2020 soll die Qualifikation geschafft sein.
Dass der bei den Spielen dann 31 Jahre alt sein werdende Glania das packen kann, davon ist auch Mark Jayasundara überzeugt. „Er hat Bock, ist voller Leidenschaft und sehr motiviert. Das ist die Grundvoraussetzung“, sagt Jayasundara, der seit Kurzem Glanias Trainer bei der SG Frankfurt ist. Dass vor Glania ein besonderes, auch schweres Projekt liegt, ist dem Trainer bewusst.
„Wir müssen einiges aufholen und entsprechend intelligenter und klüger trainieren“, sagt Jayasundara, der vor allem bei Glanias Startverhalten schlummerndes Potential erkannt habe. Binnen kürzester Zeit habe Glania ein Sponsoren-Team zusammenstellen müssen und mit „Hubtex“ einen neuen Hauptsponsor gefunden.
„Jan-Philip kam auf uns zu und wir waren sofort von der Idee angetan. Er hat eine Menge geleistet und das Projekt mussten wir einfach unterstützen“, sagte Hans-Joachim Finger, einer der Geschäftsführer des Fuldaer Unternehmens. Dass mit Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Peter Zeming von der Gemeinde Petersberg auch Vertreter der Politik zum Medientermin kamen, unterstrich Glanias Stellung als größter Sportler der Region.
Mit seiner dritten Teilnahme an Olympischen Spielen möchte Glania mit einem einzigartigen Erfolg vom Leistungssport abtreten. Danach will sich der 30-Jährige seinem Beruf als Zahnarzt widmen. „Ich möchte gerne eine Zeit lang in einer anderen Stadt leben. Meine Liebe und Heimat bleibt aber Fulda. Mein Traum und Ziel ist es, dort eine eigene Praxis zu eröffnen“, blickt Glania in die weitere Zukunft. Die nahe soll ihn aber nach Tokio zu führen. (Tobias Herrling) +++