Am späten Nachmittag
DNA- Analyse bestätigt: Kälbchen von Wolf gerissen
Fotos: Hendrik Riemann
18.09.2019 / ULRICHSTEIN -
Der Wolf scheint sich in den Wäldern von Ulrichstein niedergelassen zu haben. Bereits seit Mai dieses Jahres gab es mehrere Nachweise des scheuen Tieres, der letzte ist erst ein paar Tage alt. Auf seiner Weide, etwas abseits von Unter-Seibertenrod, fand ein Landwirt am 03. September ein totes Kalb. Noch am Nachmittag, erzählte der Mann der Alsfelder Allgemeinen, sei alles in bester Ordnung gewesen.
Gegen 21 Uhr dann der Schock: Von seinem Holstein-Jungrind sei nicht viel mehr als Kopf und Vorderbeine übriggeblieben. Der Rumpf habe fast vollständig gefehlt. Aufgefressen von einem großen Beutegreifer, meint der Landwirt. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) bestätigt nun den Vorfall. „Ein neu geborenes schwarzbuntes Kalb wurde von einem Landwirt eines Milchviehbetriebes auf seiner Weide tot aufgefunden.“ Der Fall sei anschließend von Experten dokumentiert worden. „Eine Genetikprobe wurde zur Untersuchung an das Labor für Wildtiergenetik nach Gelnhausen geschickt.“
Am Montag gab das HLNUG nun die Ergebnisse bekannt: „An dem toten Kalb wurde eindeutig Wolfs-DNA nachgewiesen.“ Man sei sich sicher, dass das Tier von Isegrim getötet wurde. Weiter teilt die Behörde mit, dass der Wolf im Gebiet von Ulrichstein bereits mehrfach durch Zufalls- Fotografien und durch eine Genetikanalyse an einem Reh-Riss nachgewiesen werden konnte. Außerdem habe man im Rahmen eines aktiven Monitorings Losungsproben sichern können.
Wichtig zu wissen:
Beim Thema Wolfrisse ist zu beachten, dass bei der ganz normalen Haltung ohne besondere Vorfälle in Hessen jährlich rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen vorzeitig zu Tode kommen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen zwölf Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen. Um sich noch besser davor zu schützen, unterstützt das Land Hessen die Weidetierhalter mit einem jährlichen Fördervolumen von 500.000 Euro für fachgerechte Zaunanlagen. (mr) +++