Triathlet Riccardo Santagati

Aus der schiefen Bahn in die Weltspitze?

Zielstrebig, Triathlet Peter Riccardo Santagati hat ein Ziel: Die Weltspitze.
Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

18.09.2019 / FULDA - Er war die Überraschung beim 26. Fulda Marathon: Riccardo Santagati. Der 25-Jährige startete zum ersten Mal in Fulda und holte sich in neuer persönlichen Bestzeit den Sieg. Der Student der Hochschule Fulda stieg erst vor wenigen Jahren in den Laufsport ein und will als Triathlet Leistungssportler werden. Dahinter steckt eine erstaunliche Geschichte.


Als Schüler gerät Santagati, der aus Roth bei Nürnberg stammt und auch in Mailand gelebt hat, auf den falschen Weg. Die Wochenend-Touren als Jugendlicher bleiben keine Ausnahme, der Alkohol wird zum regelmäßigen Begleiter. Santagati bekommt Probleme in der Schule, verliert später durch Trunkenheit im Verkehr sogar seinen Führerschein. "Das war ein Tiefpunkt meines Lebens", sagt Santagati, als ihn ON|Sport zum Interview trifft.

Er weiß, dass er etwas verändern muss. Bei der Challenge Roth, dem weltweit größten Triathlon auf der Langdistanz, macht es "Klick". Mit einem Kumpel besucht der 25-Jährige den nahegelegenen Wettkampf - und ist begeistert. "Mich haben die Zuschauer fasziniert und der Zieleinlauf war das Bewegendste überhaupt. Da war für mich klar, dass ich so etwas auch erleben möchte", schildert Santagati.

Vor vier Jahren fängt der Gesundheitsmanagement-Student mit dem Triathlon an, angetrieben von einem Ziel: "Ich will die beste Version von mir selbst werden." Schwimmen, Radfahren, Laufen - Riccardo Santagati trainiert beinahe täglich, um seinem Traum, irgendwann in der Weltspitze anzugelangen, näher zu kommen. Als ihn das Studium nach Fulda bringt, schließt er sich den Wasserfreunden Fulda an, um sich in seiner schwächsten Disziplin, dem Schwimmen, zu verbessern.

Im Laufen und Radfahren trainiert sich Santagati hingegen selbst, spult sein Pensum ohne Trainer oder Verein ab. "Ich trainiere gerne alleine und bin auch im Wettkampf gerne alleine. Ich hätte aber bestimmt manche Fehler nicht gemacht oder früher Erfolge gehabt, hätte ich in einer Gruppe oder unter einem Trainer trainiert", sagt der 25-Jährige, der einst in der Kindheit Fußball und Tennis spielte, bevor er jahrelang keinen Sport mehr machte.

Mit seiner "wilden Zeit" hat Santagati, der Andreas Raelert als Vorbild nennt, abgeschlossen. "Ich trainiere freitags spät und samstags wieder früh. Da passt es nicht, noch in die Disco zu gehen", sagt der 25-Jährige lachend und betont: "Aber ich vermisse es auch nicht." Er legt den vollen Fokus auf seine Karriere als Triathlet und seinem Ziel, eines Tages in der Weltspitze angekommen zu sein. (Tobias Herrling) +++

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