Poppenhausen und Gersfeld

Schwierige Zeiten für Rhöngemeinden? O|N hat nachgefragt

Im Gersfelder Schlosspark steht die 1908 unter Bruno von Waldthausen erbaute prunkvolle Jugendstil-Villa
Fotos: Miriam Rommel

05.09.2019 / POPPENHAUSEN/GERSFELD - Leerstände in den Zentren, Überalterung der Bevölkerung, eine schwierige Infrastruktur und ausbleibende Touristen: Rhöngemeinden haben es mittlerweile nicht einfach. OSTHESSEN|NEWS hat sich in Gersfeld, Poppenhausen, Tann und Hilders umgesehen.



Ein positives Beispiel, wie man einem drohenden Untergang entkommen kann, bietet Poppenhausen. Bei rund 2.700 Einwohnern kann die Gemeinde 1.650 Arbeitsplätze vorweisen und ist damit absoluter Spitzenreiter in der Rhön. Keine andere Kommune hat mehr Berufsein- als Auspendler. Auch die Zahl der Übernachtungen ist beachtlich: „Im Jahresschnitt sind es 110.000“, erklärt Bürgermeister Manfred Helfrich im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Kinderhort, Grund- und Mittelschule, gute Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie sowie ein breites medizinisches Angebot: Dass freie Wohnungen und Häuser in Poppenhausen nie lange leer stehen, ist kaum ein Wunder. Die schöne Lage sowie die gute Verkehrsanbindung tun ihr Übriges: in knapp 15 Minuten ist man mit dem Auto in der Fuldaer Innenstadt. Aber auch für die Touristen wird am Fuße der Wasserkuppe viel getan. Fährt man durch Poppenhausen, fallen sofort die vielen Schilder auf, die auf Attraktionen hinweisen. Liebesweg, Kunstweg, Naturbaden im Guckaisee, Nordic-Walking-Pfade, Kletterturm, Team-Tower, Reiten- und Kutschfahrten, Flugsport, Mountain-Biking, Wintersport: „Man muss die gegebenen Möglichkeiten voll ausnutzen“, sagt der Bürgermeister. „Wir sind lebendig und aktiv und wollen uns als Natursportgemeinde weiter etablieren.“ Aus diesem Grund werden demnächst 33 naturnahe Chalets errichtet. „Es bringt nichts, an alten Zöpfen zu hängen“, sinniert Helfrich, der davon überzeugt ist, dass ein Bürgermeister auch Ideengeber und Motivator sein muss. „Selbst unsere Gemeinde ist nicht auf Rosen gebettet. Aber wir arbeiten hier alle hervorragend zusammen und stellen uns allen Herausforderungen, die uns die Zukunft auch bringen mag.“

Rund 30 Minuten Fahrtzeit benötigt man mit dem Auto, um von Fulda nach Gersfeld zu gelangen. Aber auch die Rhönbahn oder der Bus bringen die Menschen der Rhöngemeinde an ihr Ziel. Wie auch Poppenhausen profitiert Gersfeld von der nahegelegenen Wasserkuppe, sportliche Angebote für Einheimische sowie Touristen gibt es viele. Als heilklimatischer Ort setzt Gersfeld voll auf den medizinischen Aspekt: Seit 2012 gibt es hier sogar ein eigenes Krankenhaus. Fachärzte, eine Rehaeinrichtung, Kur- und Wellnessangebote decken nicht nur den Bedarf der ortsansässigen Bevölkerung ab, sondern locken Patienten aus ganz Hessen.

Bürgermeister Dr. Stefan Korell: „Obwohl wir in der Kerngemeinde ein oder zwei Leerstände zu verzeichnen haben, ist unsere Infrastruktur sehr gut.“ Auch für die beiden gastronomischen Betriebe, die bis vor kurzem von der Howa geführt wurden, habe man bereits Lösungen gefunden. „Die Krone Post macht bereits im November wieder auf, als Pächter konnte ein Ehepaar aus den Niederlanden gefunden werden. Für das Schlossbräu gab es mehrere Interessenten.“ Auch hier sei eine baldige Wiedereröffnung in Sicht.

Im nächsten Artikel: Haben Hilders sowie Tann den Anschluss verpasst? (mr) +++

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