Kleine Festspiele gestartet
Ideenfänger agieren auf Zuruf ihrer jungen fantasievollen Zuschauer
Fotos: Gudrun Schmidl
04.09.2019 / BAD HERSFELD -
Normalerweise läuten die Kleinen Festspiele Jahr für Jahr die Bad Hersfelder Festspiele ein. Dem Hessentag geschuldet startete das leicht verkürzte Programm der 17. Auflage der Kinder- und Jugendtheaterwoche der Stadtjugendpflege heute mit den „Ideenfängern“ des Buchfink Theaters aus Göttingen. Angesprochen fühlten sich lediglich Schülerinnen, Schüler und ihre Lehrkräfte aus der sechsten Jahrgangsstufe der Gesamtschule Geistal und aus der Friedrich-Fröbel-Schule aus Bad Hersfeld.
Alle Kinder, die an diesem Dienstagmorgen dabei waren, hatten ihren Spaß. Die „Ideenfänger“ Andy Clapp und Christoph Buchfink gehen souverän auf die Wünsche ihrer jungen Zuschauer ein. Dadurch entstehen immer neue Geschichten mit unvorhersehbaren Wendungen und Abenteuern. Impro-Theater ist Mitmach-Theater. Das Publikum kann mit entscheiden, wie sich die Geschichte entwickelt. „Wir haben keine Idee, was wir machen“, seufzten dann auch die beiden Protagonisten, die zunächst wissen wollten, auf welches Fach die anwesenden Schülerinnen und Schüler wegen ihres Theaterbesuches verzichtet haben.
Herrlich komisch und wunderbar zu erleben, wie viel Fantasie die begeisterten Kinder entwickelten und die Geschichte mit unvorhersehbaren Wendungen immer mehr Fahrt aufnahm. Frisch erfundene Geschichten können bei den Zuschauern eine Flut von Ideen auslösen und so war es auch. Die Protagonisten hatten noch Zeit und Lust, eine weitere neue Geschichte zu entwickeln. Die spielte auf Zuruf im Jahr 1916, mitten im Ersten Weltkrieg. Die Freunde Olli und Oski versteckten sich in einer Tropfsteinhöhle im Wald, weil sie sich am Kriegsgeschehen nicht beteiligen wollten. Diese an sich düstere Geschichte sollte natürlich was Zauberhaftes haben und so entdeckten die Freunde silbern glänzendes Einhornhaar. Wer das findet, darf sich was wünschen. Wenig später standen die Freunde im heißen Australien mitten in der Pampa, erlebten skurrile Abenteuer, kämpften gegen Brechreiz und schafften es letztendlich zurück in Mamas Küche in der Heimat. Gerade rechtzeitig, um das Kriegsende zu erleben.
Natürlich gab es noch eine fröhliche, tierische Zugabe. Beim Hinausgehen diskutierten die Schülerinnen und Schüler über den Verlauf der Stücke. Die neue Erfahrung führte direkt zu der Frage: „Können wir das an unserer Schule auch mal machen?“ Ziel erreicht! Gestern Nachmittag spielten die „Theatersterne“ vom Johannesberg mit ihrem ganz eigenen Charme die abgewandelte Version der Geschichte von Rotkäppchen. Heute um 10 Uhr gastiert das Kölner Künstler Theater mit dem spannenden Stück „Tribute von Burgina“, das lebensnah den Klimawandel und die Zukunftsängste thematisiert, aber auch Mut macht, aktiv zu werden. Die Kleinen Festspiele enden am 5. September. (Gudrun Schmidl) +++