hr-Reporter Jochen Schmidt vor Ort

Solms - Das "dolle Dorf" der Woche im hr - Radlercafé und vieles mehr


Fotos: Gerhard Manns

01.09.2019 / NIEDERAULA - Reporter Jochen Schmidt war am Freitag mit seinem Team im "Dollen Dorf" in Solms, einem Ortsteil von Niederaula im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Das Dorf liegt zwischen der Autobahn A 7 und der Schnellbahnstrecke. Der Mittelpunkt des 80 Einwohner zählenden Dörfchens, das ohne Ortsbeirat auskommen muss, ist das Dorfgemeinschaftshaus mit dem Radlercafé und der Unterkunft für die Feuerwehr.


Der Beitrag von Jochen Schmidt, der nach eigenen Angaben bereits rund 120 "Dolle Dörfer"-Beiträge gemacht hat, wurde am Samstagabend in der hessenschau im hr-fernesehen ausgestrahlt. In der Mediathek des hr ist der gelungene Beitrag ebenfalls zu sehen.

Ein Feuerwehrmann beklagte dann auch gegenüber dem hr, dass es zurzeit für die Feuerwehr an Nachwuchs mangelt und man das Löschfahrzeug in einen anderen Ortsteil umgesetzt habe, weil das dortige Fahrzeug defekt sei. Lediglich einen PKW-Anhänger, auf dem das nötigste an Schläuchen und Armaturen verladen ist, sei noch vorhanden. Eine baldige Verbesserung beim Thema Feuerwehr-Nachwuchs sei leider nicht in Sicht.

Danach besuchte das hr-Team einen privaten Friedhof im Waldgebiet oberhalb von Solms. Nach einem beschwerlichen und schweißtreibenden cirka 500 Meter langen Aufstieg querfeldein über einen Acker, konnte die Nachfahrin der Familie Scheffer, Petra Scheffer, den Friedhof zeigen, der von den damaligen „Hofgut Engelbach“ Besitzern Scheffer aus Solms angelegt wurde. Damals war so etwas möglich und es können bis zur heutigen Zeit noch Familienmitglieder dort beerdigt werden. Zurzeit befinden sich dort 13 Gräber, die von Petra Scheffer gepflegt werden.

Das Gutshaus Engelbach war Teil einer großen Hofanlage außerhalb der Gemarkung Solms. Ein erster Nachweis für diesen Hof stammt vom Ende des 16. Jahrhunderts. Am ehemaligen Standort waren noch ältere Kellergewölbe vorhanden, die nicht erhalten werden konnten. 1631 wurde der Besitz des Hersfelder Stiftes an den damaligen Eigentümer Heinrich Andreas als erbliches Familiengut übertragen. Nach dieser Zeit wurde der Hof stark umgebaut, da im Dreißigjährigen Krieg auch die Engelbach verwüstet wurde.

1849 wurde das Hofgut von dem kurhessischen Finanzminister Friedrich Scheffer erworben, der umfangreiche Veränderungen an Hof und Außenanlage durchführen ließ. 1979 wurde das Gut an die Deutsche Bahn verkauft, die es 1983 abtragen und in das Freilichtmuseum nach Neu-Anspach transportieren ließ, um den Baugrund für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Würzburg-Kassel zu verwenden. Das Gutshaus wurde bislang nur im Außenbau fertiggestellt. Nach dem Innenausbau soll es im Zeitschnitt um 1900 historisch eingerichtet werden. Der Küchenanbau zum Gutshaus war zum Zeitpunkt des Abbaus bereits abgebrochen. Er wurde nach historischen Fotografien rekonstruiert. Eine Wiederherstellung des Verwalterhäuschens, das direkt an den Küchenanbau anschloss, war nicht mehr möglich. Das Freilichtmuseum sammelt seit Jahren originale Gegenstände aus dem Haus sowie aus der weit verzweigten Familie Scheffer, um das Gebäude in einigen Jahren originalgetreu einrichten zu können.

Natürlich hatten die Solmser die Werbetrommel kräftig gerührt und so fanden sich am Radlercafé eine stattliche Anzahl von Radfahrern ein, die dann zu einer Rundfahrt um Solms starteten und vom hr-Team gefilmt wurden. (Gerhard Manns) +++

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