Ex-Chefredakteur und Wowis Pressesprecher
Richard Meng empfiehlt Führung und Richtung für künftige Volkspartei SPD
Fotos: Henrik Schmitt
31.08.2019 / FULDA -
„Die künftige Rolle der SPD – was muss passieren, was braucht das Land?“ Nichts Einfacheres als das sollte der Berliner Journalist und Hessen-Kenner Richard Meng auf Einladung des SPD-Stadtverbandes seinen Zuhörern im Fuldaer Kolpinghaus vermitteln. Der aus Büdingen stammende Meng war unter anderem stellvertretender Chefredakteur und Landtagskorrespondent der Frankfurter Rundschau und langjähriger Pressesprecher von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit. Mittlerweile beschäftigt er sich als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Verhältnis Medien und Politik. Er hat einen Lehrauftrag an der Universität in Marburg und ist Vorsitzender der Karl-Gerold-Stiftung zur Förderung des journalistischen Nachwuchse. Zudem publizierte er mehrere Bücher.
Ein Patentrezept hat Richard Meng an diesem Abend auch nicht. Aber er zeigt den Genossen auf, in welche Richtung der Zug Erneuerung der SPD fahren könnte: Klare konkrete Konzepte seien vonnöten. Bei den Themen Klima, Einkommensverteilung, Vermögensverteilung, Wohnraum und Bildung für alle. Und: die Innenfixiertheit der SPD stelle ein großes Hindernis dar. Das zeige sich vor allem und jetzt wieder in Personalfragen. Auch hier sei die SPD zu oft „nach Innen gepolt“. Von draußen werde das oft als Uneinigkeit interpretiert. Das müsse sich ändern.
Die anschließende Fragerunde ist eine tour d’horizon über Nöte und Sehnsüchte der Genossen. Über Glaubwürdigkeit der Partei, über eine nicht vorhandene Grundlinie der Partei, Hinterzimmer-Entscheidungen bei Personalien. Silvia Hillenbrand, altgediente Landtagspolitikerin bringt gar ein neues Grundsatzprogramm ins Spiel und ihre Frage an Richard Meng, ob die Kopie der Doppelspitze nach grünem Vorbild ein Fehler war, beantwortet der politische Journalist Meng kategorisch: „Ja“. Und er schließt, weil er auch noch seinen ICE nach Berlin bekommen muss, mit einem versöhnlichen und hoffnungsvollen Appell: „Zeigt, dass das Land stabil ist, stabiler als diskutiert“. Allerdings nicht zum Nulltarif, denn: „Zum Ganzen muss das Große kommen.“ (Thomas Witzel)+++