Medienberater referierte am Domgymnasium

Fake News, alternative Fakten und Populismus gefährden Demokratie

Der Medienberater und Kommunikationstrainer Helmut Fischer im Domgymnasium
Fotos: Domgymnasium

31.08.2019 / FULDA - „Ein heute weit verbreitetes Misstrauen gegenüber der Politik und den Medien macht Gesellschaften zunehmend  für alternative Fakten empfänglich. Dies liegt an den technischen Möglichkeiten der digitalen Revolution durch das Internet, soziale Netzwerke und Fake News.“ Dies verdeutlichte Medienberater und Kommunikationstrainer Helmut Fischer den Oberstufenschülern des Domgymnasiums in   einem kurzweiligen Vortrag.

Politische Kräfte und Regierungen machen sich, so Fischer, dies zu Nutze. Vor allem Populisten und autoritäre Regime besetzten den postfaktischen Raum. Da sich Fake News in den anonymen „Filterblasen“ und „Echokammern“ der Netzgesellschaft verstärkten, hätten sie das Potential Gesellschaften zu spalten und zu destabilisieren. Sie seien somit eine erhebliche Gefahr für die demokatisch verfassten Staaten des Westens, die von globalen Problemen herausgefordert würden. 

Der legendäre Ausspruch des früheren englischen Premierministers Winston Churchill „Eine Lüge ist halb um die Welt, bevor die Wahrheit die Chance hat, die Hose anzuziehen“, verdeutlicht nach Fischer, dass  Menschen zur Durchsetzung ihrer Interessen schon immer getrickst, manipuliert und gelogen haben. Das werde schon von dem griechischen Philosophen Platon überliefert und finde seine Fortsetzung bis in unsere Zeit. Trotz aller historischen Vorläufer sei allerdings erst mit Blick auf die Gegenwart vom „postfaktischen Zeitalter“ die Rede. Die Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung verdeutlichte er eindringlich.



Helmut Fischer sieht Fake News nur als „Kita der künstlichen Intelligenz“ der Zukunft. Die Ablehnung Andersdenkender, die Einschränkung der Meinungsfreiheit und staatlich verordnete Zensur seien der ideale Nährboden für Desinformation und Verschwörungstheorien. Daher sei es dringend notwendig, sich gegen diese stetig wachsenden Gefahren zu wappnen. Dies gehe nur mit einer Veränderung unserer politischen Streitkultur und dem Abbau von moralischer Selbstüberhöhung.

Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten nach Meinung des Kommunikationswissenschaftlers Fischer Bildung, Information und Aufklärung. Nur ein umfassend gebildeter Mensch verfüge über das notwendige Wissen und Differenzierungsvermögen, um Fakenews zu entlarven. Fischer übertrug das lateinische Sprichwort „Sapere aude“, „Wage es, weise zu sein!“ oder in der freien Übertragung des Aufklärers Kant „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ in die heutige Zeit und kam zu dem Schluss „Wir brauchen eine zweite Periode der digitalen Aufklärung!“ Die Nutzung des eigenen Verstandes sowie das Analysieren und Bewerten von Fakten müssten in der Schule erlernt werden.

Eine rege Frage- und Diskussionsrunde zwischen dem Referenten und den Domgymnasiasten schloss sich an den Vortrag an. Ermöglicht wurde er durch die Kooperation der Schule mit der Fuldaer Sektion der „Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP)“. Deren Vorsitzender Michael Trost hatte gemeinsam mit Fachbereichsleiter Bastian Michel den Vortrag eingeleitet. (pm) +++





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