Schwachgas sinnvoll nutzen

Aus Müll wird Bio-Erdgas - RhönEnergie nimmt neue Wärmeanlage in Betrieb

Freuen sich über den nächsten Schritt, ökologischer Erzeugung: Bürgermeister Werner Dietrich, Dr. Dieter Uhlig von e-flox, Biothan-Geschäftsführer Uwe Sauerwein und Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführer der RhönEnergie Fulda (von links)
Fotos: Hans-Hubertus Braune

30.08.2019 / GROSSENLÜDER - Jeder Einwohner in Deutschland produziert Jahr für Jahr durchschnittlich 130 Kilogramm organischen Müll. Essen wandert in unvorstellbaren Mengen in die Tonnen. Wir sind Weltmeister in Sachen Verschwendung - ob privat oder die Lebensmittelbranche selbst. Die RhönEnergie hat sich zum Ziel gesetzt, diese Abfälle (sowie die weiteren Inhalte der "braunen Tonnen" und Gülle) wenigstens für die Energiegewinnung zu nutzen. Die Biothan GmbH, eine Tochter der RhönEnergie Fulda, veredelt die Abfälle zu wertvoller Energie. Dieser Prozess zieht Fachleute aus aller Welt an. Dieser Schritt der effizienten Wiederverwertung findet Beachtung.



Am Donnerstag stellte das Unternehmen auf dem Betriebsgelände am Finkenberg zwischen Fulda und Kleinlüder einen weiteren Schritt zur effizienten Erzeugung vor. Zur Bereitstellung der benötigten Prozesswärme wurde eine neue Wärme-Erzeugungsanlage in Betrieb genommen. Diese setzt Schwachgas ein - dieses Gas war bislang kaum nicht verwendbar.

"Ich bin stolz darauf, was unser Team und ihre externen Partner in Sachen Wärmeerzeugung erreicht haben", sagt Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda. Die Nutzung des Schwachgases bedeutet sicher eine Win-Win-Situation. Die Betriebskosten würden natürlich auch gesenkt. Die "bestmögliche Verwertung" der Stoffe bringt allen etwas. Auch deshalb ist die Biothan ein Leuchtturmprojekt in Deutschland.

"Bei jeder Biogas-Produktion entsteht prozessbedingt Schwachgas, das üblicherweise wegen seines geringen Heizwertes abgefackelt wird. Seit langem haben wir bei der Biothan einen Weg gesucht, dieses Schwachgas noch stärker zur Wärmeproduktion nutzen zu können - und jetzt ist es uns gelungen", sagt Uwe Sauerwein, Geschäftsführer der Biothan beim Rundgang am Donnerstag.

Ein Spezialbrenner macht dies möglich. Gemeinsam mit der Firma e-flox wurde dieser entwickelt. Millionen von Mikroben zersetzen das organische Material. Dabei entstehen Gase, welche in einem aufwendigen Verfahren zu Bio-Erdgas veredelt werden. Sie brauchen ein Milieu von 37 bis 38 Grad. Das Schwachgas ersetzt nun zum Großteil die bislang genutzten Holzhackschnitzel zur Wärmeerzeugung. (Hans-Hubertus Braune) +++

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