"project X1"
Von der dunklen Seite angetan: Star Wars bringt Nerds in die Provinz
Fotos: Marius Auth
25.08.2019 / BURGHAUN -
Star Wars-Fans vernetzen sich heute unkompliziert übers Internet, um ihrem Hobby zu frönen. Doch wenn ein haushoher Kampftransporter aus den Kultfilmen lockt, strömen die Nerds aus dem ganzen Bundesgebiet ins kleine Burghaun. Dennis Opfermann ist aus Fuldatal bei Kassel gekommen - als waschechter Kampfpilot, zum Tag der offenen Tür am Samstag im "project X1".
Der 35-Jährige ist Star Wars-Fan, seit er denken kann. Auf großen Branchenveranstaltungen lernt Opfermann die Fankultur kennen - und lieben: "Es gibt nichts, was es geschafft hat, mich so lange zu begeistern wie Star Wars. Im Gegensatz zu Star Trek ist die Geschichte hochdramatisch, es geht um Charakterentwicklung, politische Konflikte - selbst der spirituelle Aspekt rund um die 'Macht' ist faszinierend." Kostüm ist nicht einfach Kostüm: Fans entscheiden sich in der Regel, welcher Seite sie sich zugehörig fühlen - Licht oder Dunkelheit. "Mich hat die dunkle Seite mehr angesprochen, vielleicht wegen der Struktur und Ordnung, die sie repräsentiert. Die Rebellen sind für uns Terroristen."
Wenn der gelernte Versicherungskaufmann in der schwarzen Rüsselmaske ums Eck kommt, freuen sich die Fans. Auch die Verwandtschaft reagiert inzwischen entspannter: "Klar, das ist für manche nicht einfach, aber abseits von Veranstaltungen laufe ich normal rum, man braucht keinen speziellen Freundeskreis, viele sind bei sowas tolerant." Im nachtschwarzen Sternjäger-Kostüm Opfermanns stecken hunderte Arbeitsstunden, einiges lässt sich inzwischen bequem übers Internet ordern, anderes muss selbst gebaut werden. "Vor allem der klimatisierte Helm ist aufwendig - und bei Fans spielt es eine große Rolle, wie authentisch die Nachbauten sind. Allzu fantasievoll sollte man deswegen nicht sein, Referenz ist immer das Filmmaterial." Ins 100 Kilometer entfernte Burghaun kommt Opfermann wegen einem haushohen AT-ST-Walker, dem weltweit höchsten von Fans gebauten Projekt. Mehr als acht Meter hoch steht der Kampftransporter im Hangar, darunter scharen sich Vertreter von Imperium und Rebellion, die von neugierigen Zivilisten fotografiert werden, am besten mit dem eigenen Nachwuchs.
Das Team "project X1" rund um den Fuldaer Michael Schramm hat inzwischen mehrere lebensgroße Modelle aus dem Star Wars-Universum realisiert. Mehr als 2.000 Besucher wollen sich das Event am Samstag nicht entgehen lassen - aber auch Hollywood schmückt sich gerne mit den Raumschiffen made in Burghaun: Das Team arbeitet seit 20 Jahren mit Lucasfilm, der amerikanischen Produktionsfirma von Star Wars, zusammen, auch im Disneyland Paris waren die riesigen Modelle schon zu sehen. (mau) +++