Der Christdemokrat mit dem berühmten Vater

Burkard Dregger zu Gast beim Fuldaer Gespräch der Konrad-Adenauer-Stiftung

Burkard Dregger zu Gast
Fotos: Erich Gutberlet

23.08.2019 / FULDA - „Ein Blick auf Alfred Dreggers politische Entscheidungen und Überzeugungen“ hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung die Einladung für das aktuelle Fuldaer Gespräch überschrieben. Gastredner war Burkard Dregger, jüngster Sohn der osthessischen CDU-Ikone, mittlerweile selbst für die Berliner CDU in politischen Ämtern. Der 54-Jährige Rechtsanwalt ist Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer seiner Partei im Berliner Abgeordnetenhaus.



Einleitende Worte zur Begrüßung hatte Dr. Thomas Ehlen, Landesbeauftragter für Hessen und Leiter des Politischen Bildungsforums Hessen gefunden. Neben den gut achtzig Zuhörern im kleinen Saal des Kolpinghauses konnte er auch den CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Brand begrüßen. Ein bisschen Nostalgie schwebte schon über der Veranstaltung, als Burkard Dregger, charmant und redegewandt sein Publikum auf die kommenden eineinhalb Stunden einstimmt. „Schön, dass ich wieder mal in meiner Heimatstadt Fulda sein kann. Ich nehme immer wieder gerne hier Termine an“, auch weil er, wie er sagt, dann auch seine mittlerweile 91-jährige Mutter Dagmar, die noch im eigenen Haus am Frauenberg lebt und sich selbst versorgt, besuchen kann.

Kopfnicken im Publikum und erwartungsfrohe Mienen. Dregger nimmt seine Zuhörer mit auf eine tour d’horizon über das Leben seines Vaters, das Leben der Familie. Er erzählt von den regelmäßigen Rhönwanderungen, die zwischen Wasserkuppe, Guckaisee und Eube schon mal zu einem anderthalbstündigen Geschichtsvortrag werden konnten. Er spricht auch über die Anfeindungen, die ihn in den Siebzigern in die Nähe zum Nationalsozialismus stellten. Er habe immer gesagt, er habe Hitler nicht gewählt, aber er sei von ihm an die Front geschickt worden. Und: In den Schützengräben gab es keine Meinungsfreiheit.

Burkard Dregger zeichnet ein Bild seines Vater, eines Mannes, der sich immer für die Freiheit eingesetzt habe und der der Teilung Deutschlands nie eine große Chance gegeben hatte. Die Grenze zur DDR in seinem Wahlkreis sei ihm immer ein Dorn im Auge gewesen. Immer wieder habe er Besucher mit an die innerdeutsche Grenze geführt, um ihnen das Unglaubliche der Trennung eines Volkes vor Augen zu halten. Und er sei sicher gewesen, dass der Sturm der Geschichte sie irgendwann hinwegfegen würde. Was er dann ja auch erleben durfte.

Die häufigste Frage der Zuhörer an diesem Abend beginnt mit: Was würde ihr Vater heute dazu sagen… Und da kommt alles auf den Prüfstand: Migrationspolitik, Hilfe für Migranten in den Heimatländern, Wertekonservativismus, das Erstarken der Grünen, Koalitionen von Rot-Rot-Grün, und die Frage wie man mit einer AfD im Osten umgehen soll. Ob in diesem Zusammenhang auch Minderheitsregierung funktionieren können? Burkard Dregger beantwortet alle diese Fragen mit Vorsicht und Fingerspitzengefühl. Er ist Politiker und wohl auch ein Wertekonservativer. (Thomas Witzel) +++

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