Faires Handeln im Zentrum
Weltladen eröffnet unter riesiger Resonanz neuen Laden am Marktplatz
Fotos: Traudi Schlitt
20.08.2019 / ALSFELD -
Es war mächtig was los auf dem Alsfelder Marktplatz am vergangenen Samstag, und das soll auch so bleiben – zumindest, wenn es nach dem Willen des Vereins Weltladen Alsfeld e.V. geht, denn sein neuer Laden gehört ab sofort zum Marktplatz-Ensemble und rückt fairen Handel, hochwertige Geschenkartikel und eine große Portion Ehrenamt in das Zentrum der Stadt. Die Eröffnung der neuen Räume lockte viele Menschen an – teilweise war gar kein Durchkommen mehr, was wohl auch an der lautstarken Begrüßung durch die Trommelgruppe Bambeto unter der Leitung von Astrid Schweisgut lag. Sie und eine lange Reihe organgefarbener Schuhe, die vom alten an den neuen Standort führten, machten neugierig auf das, was sich vor wenigen Tagen noch hinter Bauplanen und Gerüsten verbarg.
Für den richtigen Groove zwischen den Grußworten sorgte mit Hendrik Dampf, Erwin Fauß, Sabine Klohk und Anja Röhrig eine kleine, aber feine Abordnung der „Tollen Tröten“, die unter der Leitung von Ulrike Schimpf aktiv sind. Sie hatten vier Richtig-Gute-Laune-Stücke dabei und nahmen die Gäste auch musikalisch auf eine kleine Weltreise mit.
Die GEPA-Fairhandelsgesellschaft ist ein großer und langjähriger Partner des Alsfelder Weltladens. Ihr Vertreter Bede Godwyll hat alle Entwicklungsschritte des ehrenamtlichen Projekts begleitet und zeigte sich anlässlich der Eröffnung der neuen Räume begeistert wie alle, die den Laden betraten. Sein Augenmerk galt den Menschen im Verein, die stets eine Weiterentwicklung des Weltladens im Blick hatten, dabei aber nie die Kosten und die Machbarkeit aus den Augen verloren haben. „Ihr wart stets vorsichtig, aber nie ängstlich“, attestierte Godwyll dem Weltladen-Team, „und ihr legt, wenn ihr euch entschieden habt, eine unglaubliche Dynamik und Energie an den Tag.“ Im Lauf der Jahre habe sich der Weltladen mehr und mehr professionalisiert, beschrieb der Fairhandelsexperte die Entwicklung, die nun dazu führe, Fair Trade ins Zentrum zu rücken. „Fair Trade und Faires Bewusstsein sind hier zuhause“; so Godwyll, der den Weltaden in Alsfeld zu einem der größten in Hessen zählt. An die Gäste gerichtet, betonte Godwyll, dass der Kauf im Welt laden die Welt gerechter mache: „Jeder Einzelne kann Veränderung herbeiführen.“
Es folgten viele weitere Gratulationen und bewundernde Worte der Gäste, die sich gerne in dem hochwertigen, farbenfrohen und abwechslungsreichen Sortiment umsahen und kleine Köstlichkeiten genossen, deren Herkunft und Herstellung Bede Godwyll im Verlauf noch näher vorstellte. In einer Art „Kleines Genuss-Seminar“ konnten die Gäste im Weltladen viel über fair gehandelte Kaffees, Tees und Schokoladen lernen – warum Honig aus Mexiko sinnvoll ist und manche Kaffees eine Crema haben, was weißen Tee so teuer macht und welche Schokolade am besten durch die kalten Vogelsberger Winter hilft. All das können Kunden und Interessierte ab sofort auch im Alsfelder Weltladen erfahren – denn der steht allen Menschen offen, die sich für Schönes, Faires und Biologisches interessieren und natürlich dafür, Menschen in ärmeren Regionen mit ihrem Kauf ein besseres, ein bleibenswertes Leben zu ermöglichen und Perspektiven zu geben.
Zwei Fragen an Bede Godwyll
Was macht den Alsfelder Weltladen so erfolgreich?
Der Weltladen Alsfeld handelt als Verein planvoll und demokratisch. Die Schritte zu Veränderungen werden diskutiert, es werden Informationen gesammelt, es wird geplant und überarbeitet. Am Ende werden die Entscheidungen von allen mitgetragen und umgesetzt – man ist sich einig, und das ist sehr wertvoll.
Immer mehr Supermärkte haben fair gehandelte Ware im Sortiment? Welche Bedeutung haben da noch die Weltläden?
Im Weltladen ist alles fair, und nicht nur ein, zwei Regale mit Lebensmitteln. Wir freuen uns zwar, dass das Bewusstsein der Menschen sich dahingehend verändert hat, dass sie auch im Supermarkt über faire Ware nachdenken, aber es bliebt eben bei einer kleinen gelisteten Auswahl. Wenn man sich hier umsieht, sieht man eine große Vielfalt und neben den Lebensmitteln ganz viele andere Waren. Besonders das Kunsthandwerk, das in der Regel von Frauen hergestellt wird, nimmt einen großen Stellenwert ein und schafft gute Perspektiven.(pm)+++