Tieffliegerangriff 1945
Erdreich birgt so manche militärische Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg
Fotos: Reinhold Giebel, Repro: Karl-Heinz Burkhardt
01.08.2019 / BURGHAUN -
Nicht nur in Großstädten stößt man bei Erdbewegungen immer wieder auf militärische Altlasten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Meist sind diese mehrere Meter tief verschüttet. Oft aber liegen sie nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche, wie in der Gemarkung des Burghauner Ortsteils Steinbach.
Diese stammten von einem Luftangriff kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945. Auf den Gleisen des Steinbacher Bahnhofs war damals ein mit Munition beladener Militärzug der deutschen Wehrmacht abgestellt, auf dessen letztem Wagen eine Haubitze postiert war. Die jungen Soldaten, die diesen verteidigen sollten, seien allesamt verschwunden gewesen, erinnert sich Vinzenz Vogt (86) noch heute. Zu ihrem Glück, wie sich später herausstellen sollte. Denn vermutlich amerikanische Tiefflieger nahmen m Anflug von Roßbach aus die Munitionswaggons unter Beschuss. Laut Vogt, Walter Klüber (84), Reinhold Vogel (85) und Leopold Kiel (87) kam es dadurch zu verheerenden Explosionen. Kartuschen flogen vom abseits des Dorfs gelegenen Bahnhof auf die „Bimbelbahn“-Strecke Hünfeld-Wenigentaft weit durch die Luft. Bis in den Ortskern hinein, so die Zeitzeugen.
Zimmer führt weiter an, es sei alles sehr schnell gegangen, und er habe sich bei „Kellersch“ mitten im Dorf in der heutigen Königstraße versteckt. Wie der Opa heimgekommen sei, wisse er nicht mehr. Vom Munitionszug seien Achsen, Steine und glühend heiße Trümmer her-umgeflogen. „Als der Zug ausgebrannt und alles ruhig war, haben mein Freund, der ‘Saanad’ Josef (Josef Hohmann), und ich dort kleine weiße Säckchen mit Munitionspulver gefunden. Diese haben wir mitgenommen und das Pulver dann beim Spielen angesteckt.“ Ende März 1945 drangen die US-Militärs von Rothenkirchen her kommend über Steinbach bis nach Eiterfeld vor. Dann rückten auch US-Panzertruppen von Burghaun an. Zum Glück kam es zu keinem Widerstand – wie in manch anderem Dorf im Altkreis Hünfeld - und somit zu keinen Kampfhandlungen. Für Steinbach war der Krieg vorbei. (pm) +++