Weltmeisterschaft in Fulda
Nostalgie in 2D: Videospiel-Klassiker "Sensible Soccer" beliebt wie eh und je
Foto: privat
29.07.2019 / FULDA -
Wer an eSport denkt, der denkt mittlerweile an volle Hallen und schwerreiche Superstars an der Konsole. Spiele wie "League of Legends" haben das "daddeln" massentauglich gemacht, der Markt wächst seit Jahren rasant und auch Fußball-Bundesligisten kommen kaum noch ohne eigene eSport-Profis aus. In Fulda gab es, wenn man so will, am Wochenende das komplette Gegenteil zu sehen.
Denn in der Jugendherberge fanden am Samstag und Sonntag die sogenannten "Sensible Days" statt. Was das ist? Die Weltmeisterschaft im Fußball-Videospiel-Klassiker "Sensible World of Soccer" (SWOS). Jedes Jahr im Sommer wird auf den Nostalgie-Geräten "MS-DOS" und "Amiga" der Weltmeister gesucht, das Teilnehmerfeld kommt aus ganz Europa und mit dem Brasilianer Rudi Porto war in der Barockstadt zum ersten Mal ein Spieler aus Südamerika am Start.
Habermann stammt aus Fulda und setzte sich vor zehn Jahren, als in Osthessen mit 62 Teilnehmern der noch immer gültige Rekord aufgestellt wurde, die Weltmeister-Krone auf. Mit fünf Titeln am PC und drei an der "Amiga" zählt Habermann zu den erfolgreichsten SWOS-Spielern, in den letzten drei Jahren sicherte sich aber der Pole Blazej Urbanek die Titel und ging in Fulda als amtierender Doppel-Weltmeister an den Joystick.
"Es ist einfach Nostalgie dabei", erklärt Habermann, warum ein eigentlich aus der Zeit gefallenes Spiel eine solche Begeisterung entfachen kann. Zudem reizt den Fuldaer das Gameplay des 2D-Spiels mit der mittlerweile abgelösten Draufsicht von oben. "Es gibt nur einen Knopf, mit dem alles gesteuert wird. Das macht es zwar scheinbar einfacher, erfordert aber eine gute Koordination", sagt Habermann, der trotz Platzhirschen wie "FIFA" und "Pro Evolution Soccer" SWOS die Stange hält.
Titelverteidiger Urbanek war auch in diesem Jahr nicht zu schlagen und krönte sich zum vierten Mal in Folge zum Doppel-Weltmeister. "Er ist einfach der Größte", zeigte sich Habermann beindruckt von Blazek und zog ein positives Fazit der zweitägigen Wettkämpfe: "Wir sind sehr zufrieden, ab den K.O.-Spielen herrschte eine großartige Stimmung." Und schon jetzt sei bei Philipp Habermann und den anderen Teilnehmern die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr groß. (Tobias Herrling) +++