Mehr Sicherheit im Notfall!

Rettungsdienst wird massiv ausgebaut – Neue Rettungswache in Eichenzell?

40 neue Vollzeit-Stellen im Rettungsdienst werden geschaffen.
Fotos: Hendrik Urbin / Niklas Brumund

27.07.2019 / FULDA - Der Landkreis Fulda investiert in die Sicherheit der Bevölkerung. Wie Vize-Landrat und Gesundheitsdezernent Frederik Schmitt (CDU) im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS erklärt, wird das Rettungswesen im Kreis stark ausgebaut. Konkret bedeutet das: 40 neue Vollzeit-Stellen im Rettungsdienst, ein Volumen von mehr als 3,5 Mio. Euro, eine neue Rettungswache und eine Erhöhung der Einsatzstunden um knapp 38.000. Das sind umgerechnet mehr als vier zusätzliche Fahrzeuge, die von den Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Malteser Hilfsdienst (MHD) besetzt werden.



Für die Umsetzung hat die Behörde einen 3-Stufen-Plan aufgelegt. „Der ist bereits mit den Krankenkassen verhandelt“, so der Erste Kreisbeigeordnete. 2019 werden zunächst die Rettungswachen Fulda (2.826 Stunden / DRK), Petersberg (2.316 Stunden / MHD) und Hünfeld (5.645 Stunden / DRK) gestärkt sowie die Rettungswache in Hilders-Dietges (8.760 Stunden / MHD). „In der Rhön stationieren wir neben den Standorten in Gersfeld und Tann-Lahrbach einen weiteren 24 Stunden-Rettungswagen in Dietges“, so Schmitt. Zudem erhält die MHD-Wache in Kleinlüder weitere 1.639 Einsatzstunden.

Neue Rettungswache für Eichenzell - Verlagerung der Wache Neuhof?

Zu Veränderungen im Bereich der Rettungswache Neuhof kommt es ebenfalls im Jahr 2020. Dort werden 1.080 Stunden reduziert und nach Eichenzell verlagert. In der Gemeinde, die am Autobahndreieck Fulda liegt, soll ein neuer Rettungsstützpunkt mit zunächst einem 24 Stunden besetzten Fahrzeug entstehen. „Das ist ein Test, der auf mindestens ein halbes Jahr festgesetzt ist. Wir schauen dann, ob wir die Hilfsfrist in diesem Bereich verbessern können. Ist dies der Fall, ist sogar ein zweites Fahrzeug vorgesehen. Aktuell suchen wir nach einer geeigneten Örtlichkeit.“

Allerdings, so berichtet der Vize-Landrat, könnte es dabei zu einer geographischen Verschiebung der Rettungswache Neuhof, die erst kürzlich durch die Anbindung durch das Ehrenamt von DRK und DLRG erweitert wurde, kommen. „Das prüfen wir. Es ist aber noch nichts entschieden“, so Schmitt. Eine bessere Erreichbarkeit der A66 sei ein zentraler Punkt, der berücksichtigt werden müsste und die Hilfsfrist im Südkreis möglicherweise verbessern würde.

Zum Hintergrund: „In 90 Prozent der Notfälle muss der Rettungsdienst innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten beim Patienten sein“, erklärt Frederik Schmitt. „Wir haben über die Leitstelle Fulda sämtliche Einsatzdaten aller Rettungswachen analysiert und zum 1. Juli 2019 darauf mit einem Maßnahmenplan reagiert.“ Der Landkreis als für den Rettungsdienst verantwortliche Behörde stärkt nun Stadt und Land gleichermaßen. „Bei diesem heiklen Thema geht es um Leben und Tod“, so der Vize-Landrat, der auf die Partner Rotes Kreuz und Malteser auch in Zukunft baut. „Sie haben neben den hauptamtlichen Rettungskräften auch eine große Zahl Ehrenamtlicher, die wichtige Aufgaben in der Region übernehmen und ebenfalls durch die Zusammenarbeit unterstützt werden.“

Bundesweit wählen die Menschen häufiger den Notruf 112 als noch vor zehn Jahren. Der Landkreis Fulda registrierte 2018 rund 38.000 Einsätze, 2008 waren es noch 31.300. Ursachen sind demographischer Wandel, die ländliche Struktur und das Aussterben des klassischen Hausarztberufs. (Christian P. Stadtfeld) +++

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