Kommentar von Moritz Pappert
Geht´s noch?! Wächtersbacher Schütze wird in sozialen Medien als Held gefeiert
Foto: Moritz Pappert
26.07.2019 / WÄCHTERSBACH -
Ein junger eritreischer Familienvater, Bilal (26), wird angeschossen und schwer verletzt. Mitten am Tag in Wächtersbach. Später stellt sich heraus, der Täter Roland K. (55) handelte aus Rassismus.
Die Tat erschüttert, wie bereits der Mord an Walter Lübcke vor wenigen Wochen, ganz Deutschland. Fast, denn es erschüttert offensichtlich nicht alle. Hass, Hetze und Rassismus sind in den sozialen Medien so präsent wie nie. Die Kommentatoren scheinen vor nichts zurückzuschrecken und feiern den Täter Roland K. gar als einen Helden. Hier bekommt der Begriff „soziale“ Medien eine ganz neue Bedeutung.
So schreibt beispielsweise Toto E. unter einem Video auf YouTube: „Der mir leid tut ist der Schütze…ich hab nur Mitleid mit deutschen Opfern der masseninvasion vergewaltigte Frauen und Kinder oder niedergestochene deutsche wenn dann mal was mit einem farbfernseher passiert freut es mich eher… und wenn dann mal sowas passiert ich denke der arme schütze hatte sicher seine Gründe“
Eine Frau, die unter dem Namen Consigliere hetzt, ist sogar noch direkter: „Ihr vergewaltigt täglich, verkauft Drogen, seht beschissen aus, stinkt nach Moschus Ochsen, klaut uns hier den Sauerstoff, mordet, begrabscht weiße Frauen, telefoniert in u-Bahnen zu laut, schmarotzt euch durch, faul wie scheisse etcetc… ihr Bastarde seit minderwertiges menschenmaterial ...Ist doch nur ein Nager, gibt genug von dem zeug …Ich kann den schützen voll verstehen. Irgendwann platzt halt der kragen…"
Ist das noch freie Meinungsäußerung? Natürlich kann man die Flüchtlingspolitik kritisieren und sicher gibt es auch Flüchtlinge, die sich nicht integrieren wollen. Es geht aber doch nicht darum, welche Hautfarbe jemand hat. Hier geht es darum, dass ein Mensch angeschossen und schwer verletzt wurde. Diese Tat ist nicht zu entschuldigen und der Täter ist schon gar nicht als Held zu feiern.
Rechtsradikalismus und Rassismus nimmt gerade in den letzten Monaten ein erschreckendes und nicht zu unterschätzendes Ausmaß an. Hasskommentare im Internet entwickeln sich zunehmend zu einer neuen Form von rassistischer Hetze. Von diesen Hetzern geht die wahre Gefahr aus, die gilt es zu unterbinden – und zwar mit rechtlichen Schritten. Wir haben übrigens die Mühe der fleißigen Hetzer belohnt und die Kommentare bereits der Polizei weitergegeben. (Moritz Pappert)+++