Von der Box bis zum Lagerraum
Erinnerungen im Schließfach: Mietlager helfen bei Platzmangel
Fotos: Marius Auth
14.07.2019 / FULDA -
Mietlager liegen in Deutschland im Trend: Der Wohnraum wird knapper, die Mobilität der Menschen größer - und die geliebten Gegenstände immer mehr. Im "Fulda-Speicher" in der Walter-Bauer-Straße lagern seit Oktober vergangenen Jahres in klimatisierten Räumen Möbel, Spielzeug und andere Alltagsgegenstände bis an die Decke. Ob Wohnungsauflösung, Scheidung oder berufliche Umorientierung - Gründe fürs Auslagern gibt es viele.
Jost-Gutberlet, die früher als Spielwarenhändlerin gemeinsam mit ihrer Schwester in Fulda die bekannten Spielwaren-Jost Geschäfte betrieb, hatte zuerst versucht, den insgesamt 3.400 Quadratmeter großen Hallenkomplex aus dem Familienbesitz komplett zu vermieten: "Aber kein Interessent wollte die gesamte Fläche. Ich bin dann im Internet auf die Mietlager gestoßen, die inzwischen auch in Deutschland Fuß gefasst haben. Dafür war das Interesse dann sehr groß." Als Franchisepartner des Hamburger Unternehmens First Elephant profitieren die Geschäftsführerinnen von Branchen-Erfahrungswerten: "Unsere Lagerräume sind maximal zehn Quadratmeter groß, auch wenn das auf den ersten Blick wenig wirkt. Aber wer eine Wohnung auflöst, braucht maximal 15 Prozent seiner Wohnfläche als Lagerraum. Abgesehen von sperrigen Möbeln lässt sich alles bequem stapeln. Eine kleine Studentenbude kommt so auf zwei Quadratmetern unter - auch, weil man hier drei Meter in die Höhe gehen kann." Mit einem Transponder kommen die Kunden von 6 bis 22 Uhr ins Gebäude, das Einlagern bestimmter Gegenstände und Substanzen, ob explosionsgefählich oder entzündlich, ist verboten: "Die Räume sind nach oben offen, damit der Rauch im Brandfall abziehen kann und die Brandmeldeanlage auslöst."
Die Hälfte der Lagerboxen und Schließfächer wird bereits genutzt, demnächst soll die 1.000 Quadratmeter große angrenzende Halle ebenso ausgebaut werden: "Der Bedarf zeigt auch, wie Fulda sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Es geht immer mehr in Richtung großstädtische Mentalität und Angebote." (mau) +++