Gemeinde diskutiert über Kameras
Wer hat etwas gegen den Spielplatz im Park der Generationen?
Fotos: Julius Böhm
09.07.2019 / BAD SALZSCHLIRF -
Buttersäure wird ob des penetranten Geruchs häufig benutzt, um Tiere mit feinem Geruchssinn zu vertreiben, beispielsweise Maulwürfe oder Marder. In der Vergangenheit kam es aber immer wieder zu "Missbrauch" in Form von Stinkbomben. Doch warum auf einem neu eröffneten Kinder-Spielplatz?
Bürgermeister Matthias Kübel kann sich im Gespräch mit OSHTESSEN|NEWS darauf keinen Reim machen: "Da hat jemand keine Lust auf einen Ort der Gemeinschaft im Ortskern oder einfach Spaß daran, Dinge kaputt zu machen. Das ist ein wilde Zerstörungswut, die mich fassungslos macht."
Laut Kübel ist der Buttersäure-Angriff die nächste Stufe einer bereits Wochen andauernden Serie von Vandalismufällen rund um den Generationenpark. So wurden Spielfiguren und Besen abgebrochen, neue Spielgeräte direkt nach der Inbetriebnahme verkratz, Schraubenabdeckungen gestohlen und Bänke (mit teils verfassungsfeindlichen Zeichen) beschmiert. "Das hat eine neue Qualität. Hier geht es um die Gesundheit von spielenden Kindern - das ist unfassbar", sagt Kübel.
Der Gestank der Buttersäure ist auch am Montagabend noch - mal stärker, mal schwächer - wahrzunehmen. Deshalb war auch die Feuerwehr erneut im Einsatz. Mit Löschwasser versuchten die Brandschützer, die wasserlösliche Buttersäure zu verdünnen. "Außerdem haben wir mit einem örtlich ansässigen Reinigungsunternehmen Rücksprache gehalten und waren mit einem Geruchsneutralisierer im Einsatz", erklärt Einsatzleiter Christian Schlei.
Zum zweiten Mal war mehr als ein Dutzend Feuerwehrleute im Einsatz, seit Tagen ist der 125.000 Euro teure Spielplatz für die eigentliche Zielgruppe, nämlicher Kinder, aufgrund der gesundheitlichen Gefahren tabu. Buttersäure kann für starke Reizungen von Augen, Schleimhäuten und Atemwegen sorgen.
Derzeit prüft die Gemeinde, wie man die Vandalismus-Serie beenden kann. "Wir wollen natürlich den Wert - auch den ehrenamtlichen - der in diesem Projekt steckt, erhalten", so der Bürgermeister. Überwachungskameras sind im Gespräch, aber sehr kostspielig. Zunächst wird des wohl eine erhöhte Präsenz des Ordnungsmates tun müssen. Auch hofft der Bürgermeister darauf, dass Nutzer und Anwohner genauer hinschauen. (Julius Böhm) +++